Dienstag, 5. November 2013

Die Verratenen - Ursula Poznanski

Rezension zu "Die Verratenen" von Ursula Poznanski 

Gebundene Ausgabe: 460 Seiten
Loewe Verlag (9. Oktober 2012)
ISBN-13: 978-3785575468
Band 1 von 3

Inhalt

 

Rias Leben könnte nicht viel besser sein. Als eine der besten Studentinnen der Universität erwartet sie eine glänzende Zukunft in den Sphären, die nach der „Langen Nacht“ den Schutz der Menschheit gewährleisten, rundum versorgt und abgeschirmt von den gefährlichen Prims, den Wilden, die in der Außenwelt ihr Unwesen treiben.
Doch dann wird Ria Zeugin eines Gesprächs, das nicht für ihre Ohren bestimmt ist. Ein Gespräch, das über ihr Schicksal entscheidet. Sie, ihr Freund Aureljo und drei andere Studenten sollen eine sphärenbedrohliche Verschwörung angezettelt haben. Schon bald muss sie feststellen, dass es tatsächlich eine Verschwörung geben muss, die zwar nicht von ihnen ausgeht, sich aber gegen sie richtet. Mit den anderen findet sie sich in der Wildnis wieder, gejagt und schutzlos, und muss mit zwei existenziellen Fragen kämpfen: wie soll es weitergehen? Und wem kann sie überhaupt noch vertrauen?


 

Meine Meinung


Schon auf den ersten Seiten eines Buches erkennt man, ob ein Autor schreiben kann. Ursula Poznanski kann es definitiv! Sie trifft genau die richtige Mischung von Beschreibungen, Dialogen und Handlung und hat einen sehr schönen, abwechslungsreichen Schreibstil.

Zum Plot zwei Dinge: Zuerst mal muss man natürlich feststellen, dass die dystopischen Hintergründe, auf denen die Geschichte aufbaut, nicht vollkommen neu sind. Die Sphären haben mich bspw. doch irgendwie an die Kuppeln in „Breathe“ von Sarah Crossan erinnert (auch wenn ich gerade nicht genau weiß, welches Buch es zuerst gab). Bei der inzwischen doch recht großen Auswahl in dem Genre ist das aber weder verwunderlich noch tragisch.
Was für mich jedoch teilweise auf der Strecke geblieben ist, ist die Spannung. Es gibt zwar einige offene Fragen und Überraschungen, aber manche Passagen zogen sich dann doch in die Länge, ohne dass die Handlung großartig vorankam.

Die Charaktere haben zwar alle sehr ausgefallene Namen und unterscheiden sich durch ihre heraus stechenden Eigenschaften sehr voneinander, doch ich hätte mir trotzdem manchmal gewünscht, neben diesen Dingen noch mehr über sie zu erfahren.
So ist Rias Erkennungsmerkmal bspw. eindeutig ihr sprachliches Geschick und ihre Überzeugungsfähigkeiten. Daneben konnte ich aber, obwohl sie Protagonistin und Ich-Erzählerin ist, leider keinen richtigen Draht zu ihr aufbauen.
Insgesamt erschienen mir also die Figuren an manchen Stellen etwas zu konzipiert und ich hätte gern noch andere Facetten an ihnen kennen gelernt.

Fazit


Trotz meiner kleinen Kritikpunkte hat mir "Die Verratenen" gut gefallen und ich denke, dass ich auch die Fortsetzung bei Gelegenheit lesen werde.
Eine solide, sehr gut geschriebene Dystopie, die für mich zwar nicht die absolute Neuentdeckung innerhalb des Genres werden konnte, mich aber dennoch im Großen und Ganzen überzeugt hat.

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Hajimemashite Evelyn.

Die "Sphären", in denen eine menschliche "Elite" lebt, gehören quasi zum schriftstellerischen Gemeingut. Immer wieder aus unterschiedlichen Perspektiven bearbeitet.
"Logan's Run" (1967) von William F. Nolan & George Clayton Johnson zB beschreibt eine hermetisch abgeschloßene Sphären-Gesellschaft, deren Mitglieder sich mit 21 töten laßen müssen. Wer davor flieht wird von den Sandmännern gejagt und exekutiert. Bis Sandmann Logan 3 und Jessica 6 die Flucht aus den Kuppeln gelingt und sie die Wahrheit erkennen.
Ist ein ergiebiges Thema.

Die Charaktere werden in Teil 2 etwas facettenreicher.

bonté