Rezension zur "Skinned"-Trilogie von Robin Wasserman
Gebundene Ausgaben: 376, 432 & 384 Seiten
ISBN: 978383900-1066, -1141 & -1158
Verlag: script5 (2010 & 2011)
Worum geht's?
Original oder nur Kopie?
Lia Kahn ist tot, und doch ist sie es nicht. Nach einem schweren Unfall erwacht sie in einem neuen, künstlich geschaffenen Körper - einem Körper, der nicht mehr fühlt, nicht mit ihrer Stimme spricht, nicht ihr Gesicht trägt, keine Nahrung mehr aufnehmen muss und nicht mehr sterben kann.
Als sie schließlich in ihr Leben zurückkehrt, muss sie schnell feststellen, dass nichts beim Alten bleiben wird. Die reiche, schöne, beliebte Lia gibt es nicht mehr. Da ist nur noch Lia, die Mech, der Skinner.
In einer Gesellschaft, die Wesen wie Lia am liebsten ausgelöscht wüsste, muss sie sich mit Hilfe ihresgleichen gegen Hass, Verachtung und mächtige Konzerne behaupten. Wird sie allen Anfeindungen und Verschwörungen zum Trotz wieder zu sich selbst finden können?
Was mich neugierig gemacht hat:
Auf diese Trilogie bin ich aufmerksam geworden, als nach Panem plötzlich immer mehr Dystopien auf den Markt schwappten. Zum Glück war das im Gegensatz zu Vampiren & Co. auch mal ein Trend, der mir entgegenkommt :)
Die Geschichte versprach insofern Tiefe, dass sie unweigerlich moralische und philosophische Fragen aufwerfen muss. Wie Autoren solchen Stoff umsetzen, ist immer wieder interessant zu lesen.
Ich habe die Bücher zu einem günstigen Preis zu dritt ergattert und hatte sie dann eine ganze Weile herumstehen, bis ich sie dann zeitnah alle hintereinander lesen konnte.
Wie sie mir gefallen hat:
Diese Trilogie punktet mit einem ausgefeilten Zukunftsentwurf, der in einigen Ansätzen vielleicht gar nicht so abwegig ist, einer Protagonistin, die eine starke Entwicklung durchmacht, und vielen Stellen, die ins Grübeln bringen.
Lia, die wir aus der Ich-Perspektive begleiten dürfen, ist vielleicht nicht immer die beste Freundin des Lesers, hat aber eine so eigene Stimme, dass es trotzdem keine Option ist, das Buch zuzuschlagen und sie mit ihren Problemen allein zu lassen.
Was das Thema an Tiefe und auch Schwere bietet, gleicht sie mit ihrer gerade zu Anfang nicht besonders feinfühligen Art wieder aus - was, wenn ich es rückblickend betrachte, eigentlich geschickt gemacht ist.
Zu den Nebenfiguren findet man meiner Meinung nach nicht so schnell Zugang. Einige sind für mich bis zum Schluss sehr befremdlich geblieben und waren einfach, na ja, seltsam.
Wenn man die drei Bücher als Ganzes betrachtet, sind sie alle sehr gut und flüssig zu lesen.
Nur im Mittelteil hatte ich ab und an das Gefühl, dass spannungsmäßig ein bisschen die Luft raus war - da es auch insgesamt der dickste Teil der Trilogie ist, hätte man ihn vielleicht auf die Länge der anderen beiden stutzen können.
Wie ich in den Danksagungen gelesen habe, wurde die Autorin durch ihr Studium zu Lias Geschichte inspiriert, da sie dort in einem Seminar strittige Diskussionen über das Menschsein, Gefühle, Gedanken und die Grenze zwischen Mensch und Maschine führte.
Dass diese Themen einen guten Stoff liefern, steht außer Frage und ich finde, dass es Robin Wasserman in ihrer "Skinned"-Trilogie gelungen ist, sie alle gekonnt unterzubringen.
(Für wen) Lohnt es sich?
Ja, es lohnt sich, aber wenn nur im Ganzen, alleinstehen für sich kann keiner der drei Teile.
Als Jugendbuch-Trilogie vielleicht ab 14/15 Jahren gedacht, liegt hier unabhängig vom Alter sicher niemand falsch, der in eine dystopische Geschichte über das, was uns Menschen ausmacht, und beängstigende Entwicklungen in Technik und Gesellschaft abtauchen will.
In einem Satz:
Die "Skinned"-Trilogie zeigt eine vielleicht gar nicht mal so unrealistische Zukunft, wirft Gedanken zu tiefgehenden Themen auf und setzt der daraus entstehenden Schwere einen lockeren Stil entgegen.