Rezension zu "Everflame - Feuerprobe" von Josephine Angelini
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Dressler (19. September 2014)
ISBN-13: 978-3791526300
Band 1 (von 3)
Inhalt
Lily Proctor ist siebzehn und hat es in ihrem Leben alles andere als leicht. Ununterbrochen leidet sie unter heftigen Allergien und Anfällen. Das hat sie mit der Zeit auch in der Schule zur Außenseiterin gemacht. Als dann auch noch ihr bester Freund Tristan sie hintergeht, würde Lily das alles am liebsten hinter sich lassen. Sie will nur noch weg.
Kaum hat sie sich das bewusst gewünscht, findet sie sich tatsächlich an einem anderen Ort wieder. Es ist dieselbe Stadt, ihr Salem, und doch ist sie es nicht. Hier herrschen mächtige Hexen, die sich gegen die Wissenschaft verschworen haben. Das Verblüffendste: ihre Anführerin, Lillian, sieht genauso aus wie Lily.
Schon bald erkennt Lily, das das, was ihr in der einen Welt zu schaffen machte, ihr hier zum großen Vorteil werden kann - und muss den Gedanken zulassen, dass sie vielleicht nicht die einzige Version ihrer selbst ist.
Meine Meinung
Nachdem mich die berühmte "Göttlich"-Trilogie von Josephine Angelini von der Idee her nie wirklich angesprochen hat, habe ich es nun mit dem Auftakt ihres neuesten Werks - "Everflame" - versucht.
Der Einstieg verlief leider eher schleppend. Im ersten Teil des Buches geht es fast ausschließlich um Lilys Krankheiten und die Probleme, die sich daraus ergeben. Daneben ist ihre Freundschaft/Liebe zu Tristan das große Thema - doch obwohl gesagt wird, dass die beiden sich schon ewig kennen, wirken sie im Umgang miteinander wie Fremde.
Mit dem Schauplatzwechsel in das andere Salem hebt sich die Spannung, doch meiner Meinung nach hat die Autorin hier einiges an Potenzial verschenkt. In vielen Erklärungen und Beschreibungen will sie ihren Lesern näher bringen, wie diese Welt funktioniert, wo es doch viel interessanter gewesen wäre, diese beim Lesen selbst zu entdecken. So wird der Handlungsfluss leider an vielen Stellen unterbrochen.
Durch einige neue Ideen (wie etwa die sogenannten "Wirker" oder das Prinzip der Wunschsteine) kommen zwar noch eine Handvoll gut gelungener und spannender Szenen zustande, doch im Anschluss bremst die Autorin die Geschichte immer wieder aus.
Man merkt, dass die Autorin sich für Naturwissenschaften begeistern kann und es ist sicher ein interessanter Ansatz, Physik mit fantastischen Elementen zu verknüpfen. Dennoch hätte sie sich meinetwegen nicht die Mühe machen müssen, Vorgänge, die schon im Original kompliziert sind, für ihre Geschichte abzuändern und zu erklären.
Lily als Protagonistin ist mir viel zu blass geblieben. Ich habe bis zum Ende nicht feststellen können, was sie als Person ausmacht. Abgesehen von einigen kleinen Hinweisen auf ihre Persönlichkeit, war sie leider nicht so unverwechselbar, wie ich mir das gewünscht hätte.
Ein dickes Plus gibt es dagegen für die Figuren Lillian und Rowan. Darüber, wie es dazu kommen konnte, was zwischen den beiden vorgefallen ist, hätte ich gern schon in diesem Band mehr erfahren - denn ich denke nicht, dass es sich lohnt, die Trilogie nur aus diesem Grund weiterzuverfolgen.
Allgemein hat die Geschichte Atmosphäre und Emotionen vermissen lassen.
Als die Protagonisten dann auch noch anfangen, namenlose Menschen abzumetzeln, konnte ich nur noch die Stirn runzeln. Das hat sie mir jedenfalls auch nicht näher gebracht...
Fazit
Insgesamt war "Everflame - Feuerprobe" leider nicht
mein Fall. Trotz einiger guter Ideen fand ich das Buch eher zäh zu lesen und irgendwie nichtssagend.
Ob die "Göttlich"-Trilogie anders oder besser ist, kann ich nicht sagen, aber ich vermute, wenn ich das Buch jemandem empfehlen kann, dann Fans der Autorin und/oder Jüngeren ab ca. 13 Jahren.
Mein Dank für das Leseexemplar geht an den Dressler Verlag und an Katja!