Dienstag, 27. März 2018

Fire & Frost - Elly Blake

 Rezension zu „Fire & Frost - Vom Eis berührt"
von Elly Blake

Hardcover, 416 Seiten
Ravensburger Buchverlag (14. Februar 2018)
ISBN: 9783473401574
Preis: 17,00 €
Originaltitel: Frostblood
Band 1 von 3


Worum geht's?


Ruby ist eine Fireblood, aber obwohl sie die Gabe des Feuers in sich spürt, weiß sie sie nicht zu beherrschen. Das wird ihr bei einem Soldatenüberfall auf ihr Dorf ein weiteres Mal schmerzlich vor Augen geführt. Sie gerät in die Gewalt des brutalen Frostblood-Königs - doch ein weiser Mönch und ein geheimnisvoller junger Mann namens Arcus, der stets eine Kapuze trägt, um sein vernarbtes Gesicht zu verdecken, kommen ihr zur Hilfe. Kann sie den beiden vertrauen oder wollen sie sie nur zu einem Spielball in ihren eigenen Plänen machen? Darf Ruby sich auf ihr Herz verlassen, das sich mehr und mehr für Arcus zu erwärmen beginnt? Denn auch er ist ein Frostblood ...

Was mich neugierig gemacht hat:


Das wunderschön gestaltete Cover, das das Original bei weitem übertrifft, ist mir sofort ins Auge gesprungen und verspricht eine fantasievolle Geschichte. Fantasy mit Eis gegen Feuer und natürlich einer Lovestory - mehr musste ich gar nicht wissen.

Wie es mir gefallen hat:


Schon der Prolog ermöglichte mir bei diesem Buch keinen so guten Einstieg. Es wirkt, als sollte er die Herkunft und das bisherige Leben der Protagonistin summarisch abbilden, um dann in ein für die Handlung ausschlaggebenden Ereignis überzugehen. Das Ganze habe ich als etwas sprunghaft empfunden und hatte den Eindruck, eher über Ruby zu schweben, als alles aus ihrer Sicht zu erleben. 
Auch im weiteren Verlauf konnte ich sie nicht wirklich ins Herz schließen; trotz der Ich-Perspektive war sie für mich nicht ganz greifbar.
Die männliche Hauptfigur Arcus ist, abgesehen von einigen Klischees - warum müssen eigentlich immer die Augen alle möglichen Farben haben (und dann auch noch wie ein mit Schnee gepuderter gefrorener See aussehen)? -  durchaus gut angelegt.  Allerdings sind die Hinweise auf die Auflösung seines großen Geheimnisses einfach zu eindeutig. Viele Leser werden früh erraten, was er verbirgt, wodurch die Spannung sich nicht entfalten kann.
Einige Nebenfiguren wie den Frostkönig oder seine Kampfmeisterin Braka fand ich sehr interessant, andere dagegen sind blass geblieben. So konnte ich mit der Adelstochter Marella wenig anfangen - obwohl ihre Rolle in allem großes Potenzial hatte. 

Das Setting wird nicht besonders detailliert geschildert, für meinen Geschmack aber ausreichend, um sich selbst ein Bild davon zu machen. Es ist eine märchenhaft anmutende, aber durch Kriege und Kummer fast zerstörte und trostlos gewordene Welt.
Etwas schade finde ich, dass bei der Übersetzung die Frostbloods und Firebloods nicht durch deutsche Begriffe ersetzt worden sind - das wirkt im Gesamtpaket ein wenig albern. 
Gestört hat mich auch, dass Ruby häufig als „der Fireblood" oder sogar „dreckiges Fireblood" bezeichnet wird. Hier hätte man die Artikel ruhig anpassen können.

Das Geschehen zieht sich insgesamt etwas in die Länge. Es wimmelt von altbekannten Elementen des Genres: eine besondere Gabe, das Erlernen und Trainieren dieser Gabe, ein böser König, Kämpfe in einer Arena, eine Prophezeiung, ein geheimnisvoller aber unfassbar attraktiver Mann mit Narben und die bereits erwähnten wundervollen Augen. Zudem schwebt Ruby häufig in Gefahr, doch als Leser weiß man natürlich, dass sie immer lebend herauskommt.
Die Geschichte ist solide umgesetzt, hätte aber noch mehr Eigenes mitbringen dürfen. 

Das letzte Drittel des Buches hat mir am besten gefallen. Hier steigerte sich endlich die Spannung, es gab Wendepunkte und einen runden Ausgang, der auch als finales Ende betrachtet werden könnte - auch wenn zwei weitere Bände folgen werden.
Der Inhaltstext der Fortsetzung lässt darauf schließen, dass Ruby mit einem weiteren Love Interest konfrontiert werden könnte. Ob das der Geschichte so guttun wird, wage ich zu bezweifeln.
Doch vielleicht wird sich die Reihe ja auch noch steigern, an guten Ansätzen mangelt es nicht.

(Für wen) Lohnt es sich?


Wer schon viele Jugendromane des Genres gelesen hat, wird hier schon mal Dagewesenes wiedererkennen und der Auflösung des tragenden Geheimnisses schnell auf die Spur kommen, was die Spannung abflauen lässt.
Das Buch ist etwas für Neueinsteiger in die Young Adult Romantasy (ab 14 Jahren) und alle, die sich auch dann gut unterhalten fühlen, wenn das Grundgerüst der Geschichte nicht viel Neues bietet, in sich selbst aber gut umgesetzt ist.

In einem Satz:


„Fire & Frost - Vom Eis berührt" ist trotz guter Umsetzung ein eher typischer, teilweise etwas träger Romantasy-Auftakt, der bekannte Muster aufgreift und seinen Charakteren noch mehr Leben hätte einhauchen können.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag und Vorablesen!

Sonntag, 25. März 2018

Perfect Memories - Holly Cave

Klappenbroschur, 350 Seiten
Arctis Verlag (9. März 2018)
ISBN: 9783038800101
Preis: 18,00 € 
Originaltitel: The Memory Chamber
Standalone

Worum geht's?


„Ich habe mich für etwas entschieden, das nicht echt ist, weil ich nicht mehr wusste, woran ich glauben sollte." (S. 265)

Isobel ist einer der besten ihres Fachs: Als Himmelsarchitektin fügt sie in liebevoller Kleinarbeit die Erinnerungen ihrer oft bereits todkranken Klienten zu deren individuellem Himmel zusammen.
So kann das Bewusstsein des jeweiligen Menschen nach dessen Tod für immer in den bedeutendsten Momenten seines vergangenen Lebens schwelgen.
Als Isobel auf Jarek trifft, der viel jünger ist als die meisten ihrer Kunden, lässt sie sich in den Strudel einer Affäre hineinziehen, die im Angesicht des Endes umso intensiver wird. Doch ist der Mann, in den sie sich mit solcher Wucht verliebt, der, der er zu sein vorgibt?

Was mich neugierig gemacht hat:


„Perfect Memories" war mein erstes Buch aus dem Arctis Verlag, dessen Programm ich schon länger im Auge hatte, da oft außergewöhnliche Stoffe dabei sind. So war es auch hier die Grundidee, die mich sofort neugierig gemacht hat: Eine Zukunft, in der es möglich ist, jedem einen persönlichen Himmel zu schneidern. Ich war gespannt auf die moralischen und philosophischen Ansätze, die das mit sich bringen würde.

Wie es mir gefallen hat:


Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Isobel im Präsens erzählt. Sie ist ein sehr schwieriger Charakter, den die wenigsten Leser mögen werden. 
Im Grunde ist sie sehr spannend angelegt - ihr innerer Konflikt zwischen Liebe zu und Zweifeln an ihrer Arbeit, ihre Zwangsstörungen, ihr Rückzug aus der Wirklichkeit und ihre kühle, überheblich stolze Art machen sie zu allem anderen als einer 0-8-15-Figur. 
Doch gerade die vermeintliche Liebesgeschichte zwischen Jarek und ihr widerspricht dem Verständnis, das ich von ihr gewonnen habe. Warum sollte eine Frau wie sie sich auf eine aussichtslose Affäre mit einem sterbenden Familienvater einlassen, noch dazu, wo zwischen den beiden überhaupt keine Chemie spürbar wird? Auch wie ihre Einstellung dazu sich entwickelt, fand ich unglaubwürdig. 
Hinzu kommt, dass scheinbar jedes männliche Wesen sich zu Isobel hingezogen fühlt, was übertrieben und nicht nachvollziehbar ist. 

Die Nebencharaktere sind leider insgesamt nicht wirklich gut dargestellt, vielleicht auch bedingt durch Isobels distanzierte Haltung den meisten von ihnen gegenüber. Sie wirken mehr als Mittel zum Zweck, die jeweils die erforderlichen Rollen für das Gesamtgefüge übernehmen und dann fallen gelassen werden, wenn ihr jeweiliger Part nicht mehr gebraucht wird (z.B. Isobels langjähriger Lebensgefährte oder ihr Chef Caleb).

Der zwar ruhige, aber interessante Einstieg ist sehr gelungen. Durchgehend herrscht eine bedrohlich kühle Atmosphäre, die die Autorin auf beeindruckende Weise bis zur letzten Seite beibehält. Auch der Schreibstil passt gut zum Geschehen.
Das Zukunftssetting, das  größtenteils durch Szenen in London, aber auch Indien bestimmt ist, ist genauso interessant wie alles rund um die Himmelsarchitekten und die damit verbundenen ethischen Fragen. Leider gerät vor der sich entwickelnden Kriminalhandlung beides nach und nach in den Hintergrund. Auch Isobels Familiengeschichte wird angerissen, aber zunehmend vernachlässigt.
Mir hat es gefallen, dass technischer Fortschritt und neue Alltagsgegebenheiten wie selbstverständlich in die Handlung mit einfließen. Hier und da wären aber doch mehr Ausführungen vonnöten gewesen. Die drohende Kriegssituation wird beispielsweise überhaupt nicht weiter begründet.

Da es für den Kriminalfall, auf den sich das Buch schließlich konzentriert, mindestens drei mögliche Auflösungen gibt, die infrage kommen, bleibt lange unvorhersehbar, was sich wirklich ereignet hat. Zumal eine der Varianten dann aber auch tatsächlich zutrifft, erreicht die große Enthüllung nicht die Schlagkraft, die sie hätte haben können.

Gut umgesetzt sind die Szenen, in denen Isobel ihren eigenen und auch einen fremden Himmel betritt. Die Passagen sind sehr gut geschrieben, man gelangt mit Isobel in diesen tranceartigen, schwerelosen Zustand hinein und kämpft sich mit ihr durch die Architektur der Erinnerungen.

Ein weiterer Schwachpunkt ist, dass die doch sehr komplexen Forschungen und die damit einhergehenden Experimente immer sehr reibungslos verlaufen und gerade zum rechten Zeitpunkt die gewünschten Ergebnisse liefern. In der Hinsicht wird es den Figuren doch zu leicht gemacht.

(Für wen) Lohnt es sich?


Wer zugunsten einer besonderen Idee eine schwächelnde Ausarbeitung der Charaktere (mit Ausnahme der Protagonistin, die selbst vielschichtig, aber alles andere als eine Sympathieträgerin ist) und eine „Liebesgeschichte", die nicht überzeugt, akzeptieren kann, sollte sich von den bisher eher mäßig begeisterten Lesermeinungen nicht abschrecken lassen.
Ich denke, eine Altersempfehlung ab ungefähr 16 Jahren ist für das Buch angemessen.

In einem Satz:


„Perfect Memories" wartet mit einer spannenden Grundidee, einer konsequent bedrückend klinischen Atmosphäre und einer nicht einfachen Protagonistin auf; der Strang um die Liebesgeschichte (die man kaum als solche bezeichnen kann) und die krimiartigen Verwicklungen können jedoch leider nicht überzeugen und verdrängen die außergewöhnlichen Ansätze.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag
und für die Organisation der Leserunde an die Netzwerk Agentur Bookmark!

Mittwoch, 14. März 2018

Die fünf Gaben - Rebecca Ross

Hardcover, 496 Seiten 
Carlsen (28. Februar 2018)
ISBN: 9783551583635
Preis: 19,99 €
Originaltitel: The Queen's Rising
Reihe: Valenias Töchter, Band 1 von 3

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Worum geht's?


Brienna ist in Valenia aufgewachsen, aber im Herzen ist sie auch eine Maevanerin - denn aus diesem stolzen, kriegerischen Land stammt ihr Vater, dessen Namen ihr Großvater vor ihr geheim hält.
Im Haus Magnalia soll sie zur Berufenen einer der fünf Gaben - Musik, Kunst, Schauspiel, Esprit oder Wissen - ausgebildet werden. Zur Sommersonnenwende nach sieben Jahren muss sie dann einen Gönner für sich gewinnen. Doch die Dinge verlaufen etwas anders als erwartet, und bald schon sieht Brienna sich in einem Konflikt zwischen Herkunft und Gefühlen, der sie zu einer schweren Entscheidung zwingen wird ...

Was mich neugierig gemacht hat:


Das Buch hatte ich seit der Vorankündigung auf der Leipziger Buchmesse 2017 auf dem Schirm. Das Konzept mit den Gaben und der Suche der Mädchen nach passenden Gönnern klang neu und spannend und hat den Ausschlag dazu gegeben, dass ich Briennas Welt gern kennenlernen wollte.

Wie es mir gefallen hat:


Wenn man es in Händen hielt, fällt sofort ins Auge, wie auffällig und besonders das Buch gestaltet ist. Die Ranken auf dem Umschlag schillern im Licht in allen Farben des Regenbogens und auch der Einband des Buches ist mit dem Schimmereffekt bei Lichteinfall und der Prägung besonders schön.
Ich würde dazu raten, den Klappentext des Verlags nicht genauer zu lesen, da hier einige falsche Informationen enthalten sind und die Richtung der Geschichte dennoch schon zu sehr vorweggenommen wird.

Das Setting des Buches ist an das Frankreich der Renaissance angelehnt und entfaltet sich zu einer Welt, die eine geheimnisvolle, irgendwie dunkle Atmosphäre vermittelt und bis auf einzelne Details - zum Beispiel wurden die Wochentage, wie wir sie kennen, einfach übernommen, was nicht zum Rest passt - gut durchdacht.

Besonders gefallen hat mir der erste Teil, der sich um Briennas Zeit in Magnalia dreht. Auch wenn die Spannungskurve zunächst eher ruhig verläuft, sind die Bedeutung der Gaben, die Ausbildung darin und der Zusammenhalt der Mädchen schön eingefangen. Leider spielen die meisten von ihnen im weiteren Verlauf dann keine Rolle mehr.
Die eher strategischen und kriegerischen Entwicklungen der Handlung sowie die Familiengeschichte Briennas waren in meinen Augen nicht ganz so stark umgesetzt und haben die sehr interessante Gabenthematik in den Hintergrund gedrängt. So wurde die eigentliche Grundidee zugunsten relativ typischer Fantasy-Themen nicht so weit ausgeschöpft wie erhofft.

Ich persönlich mag es, den Charakteren und ihren Gedanken und Gefühlen beim Lesen nah zu sein. Darauf liegt hier jedoch nicht der Fokus. Auch wenn Brienna aus der Ich-Perspektive erzählt, bleibt sie für den Leser eher fern, genau wie auch die Nebencharaktere.
Somit hat auch die Liebesgeschichte, die sich insgesamt eher am Rand abspielt, eher eine abrundende Funktion und setzt nicht auf große Emotionen.
Getragen wird die Geschichte hauptsächlich vom Schicksal des Landes Maevana und Briennas Rolle darin. 

Durch ein bestimmtes Element in der Geschichte nähert Brienna sich Stück für Stück der Wahrheit und dem Schlüssel zur Lösung eines alten Konflikts. Dieser Strang sorgt immer wieder für Neugier und hätte gern noch etwas mehr Raum einnehmen können.

Taktisch etwas ungeschickt sind die Stammbäume zu Beginn des Buches. Da mich die vielen Namen vor dem Lesen ohnehin überfordert hätten, habe ich sie nur überflogen - zum Glück, denn eine wichtige Auflösung erfährt man sonst indirekt schon vor dem Prolog.

Ein Pluspunkt muss an das Ende vergeben werden, das trotz der Fortsetzungen erst mal einen Schlussstrich unter die Geschichte setzt und eine Ahnung gibt, wie Briennas Leben weiter verlaufen könnte. Es bleibt spannend, ob die Folgebände möglicherweise von anderen Charakteren / der nächsten Generation bestimmt werden und welche Abenteuer sich entspinnen werden.

(Für wen) Lohnt es sich?


Rebecca Ross bietet mit „Die fünf Gaben" stimmungsvolle Fantasy, die durchaus All-Age-Potenzial hat und für ein unterhaltsames Leseerlebnis sorgt.
Es liegt jedoch weder ein Augenmerk auf der detaillierten Erschaffung eines High-Fantasy-Settings noch auf einer Liebesgeschichte - wer danach sucht, sollte hier lieber passen.

In einem Satz:


„Die fünf Gaben" ist ein schöner, in sich geschlossener erster Band der Trilogie, der in eine altertümlich anmutende Welt entführt, in der die Magie nur darauf wartet zu erwachen.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!

Donnerstag, 1. März 2018

Save me - Mona Kasten

Broschiert und eBook, 416 Seiten
LYX (23. Februar 2018)
ISBN-13: 978-3736305564
Preis: 12,90 € / 9,99 € eBook
Maxton Hall Trilogie, Band 1 


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Worum geht's?


Für ihren großen Traum von einem Studium in Oxford tut Ruby alles. So ist sie als Stipendiatin am renommierten Maxton Hall College gelandet und gibt dort ihr Bestes, um ihrem Ziel näherzukommen und dabei für ihre reichen, verwöhnten Mitschüler möglichst unsichtbar zu bleiben. Doch dann platzt ausgerechnet James Beaufort in ihr Leben, der Star der Schule mit dem zweifelhaften Ruf. Kann es gutgehen, wenn zwei Menschen aufeinanderprallen, deren Welten einfach nicht zusammenpassen wollen und die doch füreinander bestimmt zu sein scheinen?

Was mich neugierig gemacht hat:


Vor diesem Buch habe ich noch keines der Bücher von Mona Kasten gelesen und den Hype darum eher aus der Ferne beobachtet. „Save me" hat jedoch vordergründig wegen des High Society-Themas meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und mich neugierig darauf gemacht, wie die Protagonistin sich zwischen den Reichen und Schönen schlagen würde.

Wie es mir gefallen hat:


Der Start von Mona Kastens neuer Buchreihe hat alles, was ein solider Unterhaltungsroman mitbringen sollte: eigenständige Figuren, die richtige Portion Witz, eine Liebe, die am Beginn eines nicht zu unterschätzenden Hindernislaufes steht, und viel tragisches Drama.
Die Hintergründe, insbesondere also das College-Leben sowie die Bewerbungsverfahren für Oxford, sind gut recherchiert und glaubhaft in die Handlung eingebunden.

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven der beiden Protagonisten Ruby und James erzählt, wobei Ruby tendenziell den größeren Anteil bestreitet.
Beide Charaktere sind facettenreich entwickelt und entführen die Leser in ihre jeweilige Lebenssituation. Zwischen ihnen gibt es viele Gelegenheiten für humorvolle Schlagabtäusche und knisternde Reibungen. 
Besonders überzeugt hat mich, dass Ruby weder als das unerfahrene graue Mäuschen noch als Partybraut dargestellt wird. Mona Kasten hat sehr viel Liebe in die Szenen mit ihr und ihrer Familie gesteckt und Ruby zu einer jungen Frau gemacht, die ehrgeizig an ihre Ziele herangeht, der andere sehr am Herzen liegen und die auch ohne eine Liste von Ex-Freunden - oder gerade deswegen - eine bewundernswerte und charakterstarke Person ist.

Der Grundkonflikt des Buches mit den Schichtunterschieden zwischen Ruby und James ist natürlich nicht neu. Daraus entspinnt sich das ebenfalls altbekannte Hin und Her von „Zusammen können wir alles schaffen" und „Es gibt keine Zukunft für uns". In diesem Band hat dies jedoch nicht überhand genommen, was hoffentlich auch für die Folgebände gelten wird.

Überrascht hat mich, dass das Buch inhaltlich glatt als Jugendbuch eingeordnet werden könnte (vielleicht mit Ausnahme einer explizit erotischen Szene, wobei Young Adult in den letzten Jahren da ja auch durchaus expliziter geworden ist). Ruby ist 17 und wird 18, es geht um Schulalltag und erste Liebe.

Dafür, dass es sich bei diesem Buch um den aktuellen Spitzentitel des Verlagsmarketings handelt, sind, besonders in der ersten Hälfte, auffällig viele Fehler übersehen worden. Hier hätte ich mit etwas mehr Sorgfalt gerechnet - das aber nur als Randbemerkung, die nicht in meine Bewertung mit einfließt.

Insgesamt wurden meine Erwartungen erfüllt, aber nicht übertroffen. Man bekommt, was man kennt, jedoch in einer gekonnten Verpackung und Umsetzung.
Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte in Band 2 und 3 weiterentwickeln wird und ob die klassische Cinderella-Konstellation genug Stoff für die gesamte Trilogie hergeben wird.
Persönlich hätte ich es nicht schlecht gefunden, wenn jeder Band andere Charaktere besonders in den Blick nimmt, aber im Mittelpunkt werden weiterhin Ruby und James stehen. Dennoch wird es sicher auch ein Wiedersehen mit anderen bekannten Gesichtern wie Rubys Schwester Ember, ihrer Freundin Lin, James' Jungs und seinem Zwilling Lydia geben, worauf ich mich schon freue.

(Für wen) Lohnt es sich?


Wer nach Unterhaltung und jeder Menge romantischem Drama sucht, wird mit „Save me" keinen Fehlgriff machen.
Da die Protagonistin zu Beginn des Buches 17 Jahre alt ist und sich die Haupthandlung im College-Umfeld abspielt, könnte das Buch auch als Teenie-Romanze durchgehen und ist somit auch als Jugendbuch (ab 15/16 Jahren) geeignet.

In einem Satz:


Der Auftakt der Maxton Hall-Reihe punktet vor allem durch die liebevolle Gestaltung der Charaktere, bleibt von der Storyline aus betrachtet aber in altbekannten Mustern verhaftet.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!