Mittwoch, 14. März 2018

Die fünf Gaben - Rebecca Ross

Hardcover, 496 Seiten 
Carlsen (28. Februar 2018)
ISBN: 9783551583635
Preis: 19,99 €
Originaltitel: The Queen's Rising
Reihe: Valenias Töchter, Band 1 von 3

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Worum geht's?


Brienna ist in Valenia aufgewachsen, aber im Herzen ist sie auch eine Maevanerin - denn aus diesem stolzen, kriegerischen Land stammt ihr Vater, dessen Namen ihr Großvater vor ihr geheim hält.
Im Haus Magnalia soll sie zur Berufenen einer der fünf Gaben - Musik, Kunst, Schauspiel, Esprit oder Wissen - ausgebildet werden. Zur Sommersonnenwende nach sieben Jahren muss sie dann einen Gönner für sich gewinnen. Doch die Dinge verlaufen etwas anders als erwartet, und bald schon sieht Brienna sich in einem Konflikt zwischen Herkunft und Gefühlen, der sie zu einer schweren Entscheidung zwingen wird ...

Was mich neugierig gemacht hat:


Das Buch hatte ich seit der Vorankündigung auf der Leipziger Buchmesse 2017 auf dem Schirm. Das Konzept mit den Gaben und der Suche der Mädchen nach passenden Gönnern klang neu und spannend und hat den Ausschlag dazu gegeben, dass ich Briennas Welt gern kennenlernen wollte.

Wie es mir gefallen hat:


Wenn man es in Händen hielt, fällt sofort ins Auge, wie auffällig und besonders das Buch gestaltet ist. Die Ranken auf dem Umschlag schillern im Licht in allen Farben des Regenbogens und auch der Einband des Buches ist mit dem Schimmereffekt bei Lichteinfall und der Prägung besonders schön.
Ich würde dazu raten, den Klappentext des Verlags nicht genauer zu lesen, da hier einige falsche Informationen enthalten sind und die Richtung der Geschichte dennoch schon zu sehr vorweggenommen wird.

Das Setting des Buches ist an das Frankreich der Renaissance angelehnt und entfaltet sich zu einer Welt, die eine geheimnisvolle, irgendwie dunkle Atmosphäre vermittelt und bis auf einzelne Details - zum Beispiel wurden die Wochentage, wie wir sie kennen, einfach übernommen, was nicht zum Rest passt - gut durchdacht.

Besonders gefallen hat mir der erste Teil, der sich um Briennas Zeit in Magnalia dreht. Auch wenn die Spannungskurve zunächst eher ruhig verläuft, sind die Bedeutung der Gaben, die Ausbildung darin und der Zusammenhalt der Mädchen schön eingefangen. Leider spielen die meisten von ihnen im weiteren Verlauf dann keine Rolle mehr.
Die eher strategischen und kriegerischen Entwicklungen der Handlung sowie die Familiengeschichte Briennas waren in meinen Augen nicht ganz so stark umgesetzt und haben die sehr interessante Gabenthematik in den Hintergrund gedrängt. So wurde die eigentliche Grundidee zugunsten relativ typischer Fantasy-Themen nicht so weit ausgeschöpft wie erhofft.

Ich persönlich mag es, den Charakteren und ihren Gedanken und Gefühlen beim Lesen nah zu sein. Darauf liegt hier jedoch nicht der Fokus. Auch wenn Brienna aus der Ich-Perspektive erzählt, bleibt sie für den Leser eher fern, genau wie auch die Nebencharaktere.
Somit hat auch die Liebesgeschichte, die sich insgesamt eher am Rand abspielt, eher eine abrundende Funktion und setzt nicht auf große Emotionen.
Getragen wird die Geschichte hauptsächlich vom Schicksal des Landes Maevana und Briennas Rolle darin. 

Durch ein bestimmtes Element in der Geschichte nähert Brienna sich Stück für Stück der Wahrheit und dem Schlüssel zur Lösung eines alten Konflikts. Dieser Strang sorgt immer wieder für Neugier und hätte gern noch etwas mehr Raum einnehmen können.

Taktisch etwas ungeschickt sind die Stammbäume zu Beginn des Buches. Da mich die vielen Namen vor dem Lesen ohnehin überfordert hätten, habe ich sie nur überflogen - zum Glück, denn eine wichtige Auflösung erfährt man sonst indirekt schon vor dem Prolog.

Ein Pluspunkt muss an das Ende vergeben werden, das trotz der Fortsetzungen erst mal einen Schlussstrich unter die Geschichte setzt und eine Ahnung gibt, wie Briennas Leben weiter verlaufen könnte. Es bleibt spannend, ob die Folgebände möglicherweise von anderen Charakteren / der nächsten Generation bestimmt werden und welche Abenteuer sich entspinnen werden.

(Für wen) Lohnt es sich?


Rebecca Ross bietet mit „Die fünf Gaben" stimmungsvolle Fantasy, die durchaus All-Age-Potenzial hat und für ein unterhaltsames Leseerlebnis sorgt.
Es liegt jedoch weder ein Augenmerk auf der detaillierten Erschaffung eines High-Fantasy-Settings noch auf einer Liebesgeschichte - wer danach sucht, sollte hier lieber passen.

In einem Satz:


„Die fünf Gaben" ist ein schöner, in sich geschlossener erster Band der Trilogie, der in eine altertümlich anmutende Welt entführt, in der die Magie nur darauf wartet zu erwachen.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!

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