Sonntag, 21. Juli 2019

Fitz Fups muss weg - Lissa Evans


Hardcover, 320 Seiten
mixtvision (13. Februar 2019)
ISBN: 9783958541191
Preis: 15,00 €
ab 9 Jahre
Standalone 

 

Worum geht's?


Auf mysteriöse Weise landet Phine im Land der mülltonnenförmigen, reimenden Wimblis, das sie nur zu gut aus dem Lieblingsbuch ihrer kleinen Schwester Minnie kennt. Und auch ihren überängstlichen und -behüteten Cousin Graham hat es dorthin verschlagen! Wie sollen sie nur wieder nach Hause kommen? Mit Hilfe einer sprechenden Plastikkarotte auf Rädern und einer beschwingten Elefantendame machen sie sich daran, eine Prophezeiung zu enträtseln. Eins wird dabei schnell klar: Fitz Fups, der fiese Herrscher, der sich den Thron der Wimblis geschnappt hat und Minnies Lieblingskuscheltier auffällig ähnlich sieht, muss weg, besser früher als später.

Was mich neugierig gemacht hat:


Obwohl ich mich für jedes Frühjahr- und Herbstprogramm durch so viele Vorschauen und Neuerscheinungslisten wühle, kommt es immer mal wieder vor, dass ich ganz spontan auf ein Buch stoße, das ich noch nicht entdeckt habe und das absolut großartig klingt. So ging es mir auch mit „Fitz Fups muss weg". Ich habe es durch eine vom Verlag gestartete Leserunde entdeckt und dank der Gestaltung, des Titels und dem Vergleich mit „Alice im Wunderland" sofort angebissen.

Wie es mir gefallen hat:

 

Ein Farbenspektakel in jedem Sinne so könnte man diese Geschichte zusammenfassen. Sie ist bunt, voller pfiffiger Ideen und sowohl kind- als auch erwachsenengerecht. Mit einem Augenzwinkern werden manche „erwachsene" Verhaltensweisen aufs Korn genommen und eine Welt aus den Augen eines Kindes lebendig ausgemalt.

Wichtige Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt, Konfliktlösung und sogar sehr ernste Aspekte wie krankhafte Angst oder Trauerbewältigung finden Eingang ins Buch, ohne dass es zu viel wird oder künstlich eingebracht wirkt. Im Gegenteil, es herrscht ein sehr lebensbejahender und beschwingter Grundton, das Erzähltempo ist genau richtig, und der Spannungsbogen mit allen Nebensträngen ist sehr gut aufgebaut.

Die Charaktere sind allesamt sehr liebenswert, größtenteils liebenswert-verrückt, um genau zu sein.
Besonders angetan hat es mir Ella, die Elefantendame, die mit so viel Schwung und Elan mitmischt. Aber auch die Wimblis (einige, wie der weiseste von ihnen, ein ganz bestimmter Pinker oder ihr ehemaliger König, ganz besonders), Dr. Karotte und Fitz Fups selbst geben zusammen mit Phine und Graham ein tolles und vielseitiges Ensemble ab.

Obwohl Teile der Auflösung so naheliegen, bin ich selbst im Dunkeln getappt und wurde von den Wendungen überrascht.
Das Finale ist großartig und mündet in einem rundum gelungenen Ende, das keine Wünsche offenlässt.

Lissa Evans hat hier wirklich alle wichtigen Zutaten für eine gute Geschichte perfekt aufeinander abgestimmt, die hoffentlich vielen anderen genauso schöne Schmöker- und/oder Vorlesestunden bescheren wird wie mir.

(Für wen) Lohnt es sich?


„Fitz Fups muss weg" ist sowohl zum Vorlesen als auch dem ersten Selberlesen sehr gut geeignet. Da es recht umfangreich und von der Handlung schon relativ komplex ist, passt die Altersempfehlung des Verlags ab 9 Jahren. Es wird jedoch an keiner Stelle düster, gruselig und/oder brutal, so dass das nur ein ungefährer Richtwert ist. Außerdem gibt es hinter diesen Buchdeckeln auch für Jugendliche und Erwachsene jeden Alters, die tiefgründige Geschichten in fantasievoller, etwas schrulliger Manier mögen, viel zu entdecken.

In einem Satz:


„Fitz Fups muss weg" ist eines dieser Kinderbücher, die eigentlich All-Age-Literatur sind und mit ihrer farbenfrohen, etwas abgedrehten und gleichzeitig so lebensnahen Art direkt ins Herz treffen.

Donnerstag, 18. Juli 2019

Tag 4: Blogtour «Show me the Stars»






Wir können auf viele Arten scheitern – und auf viele Arten damit umgehen. 
In fast jedem Lebensbereich können wir in einer Sackgasse enden: bei unseren persönlichen Zielen, bei Aufgaben, die uns gestellt werden, in Beziehungen, im Job.
Manchmal wissen wir genau, woran es gelegen hat, dass alles den Bach runtergegangen ist. Vielleicht haben wir einen oder mehrere Fehler gemacht, vielleicht war unser Zeitplan utopisch, die Herausforderung von Anfang an unrealistisch oder wir haben einfach nicht genug investiert. 

Eine der vielleicht schlimmsten Arten aber ist das unverschuldete Scheitern.
Es scheint einfach keinen Sinn zu ergeben, warum etwas von einem Moment auf den anderen so eine schlechte Wendung genommen hat. Die aufmunternden
Krone richten"-Sprüche sind da vielleicht angebracht, aber nicht immer so leicht umsetzbar.

Zu Beginn von «Show me the Stars» erlebt Liv genau so ein fieses Scheitern, und auch wenn sie selbst die Schuld dafür bekommt, kann sie nicht verstehen, was sie falsch gemacht haben soll.
Wie soll man da reagieren? Frustriert, hilflos, schockiert, verzweifelt? Alles zusammen?

Ich habe mal Liv persönlich befragt und sie hat mir erzählt, welche vier Entschlüsse sie auf den Weg in Richtung Weitermachen gebracht haben ...

Livs 1. Entschluss:

Es ist ein Rückschlag, mehr nicht. Daraus werde ich jetzt kein Drama machen."
Vielleicht nicht die leichteste Übung, aber man sollte sich tatsächlich vor Augen halten, dass es nicht der erste und nicht der letzte Crash im Leben sein wird.
Auch wenn es noch so schwer ist, in der entsprechenden Situation selbst eine positive Haltung zu bewahren – wenn es gelingt, fällt das Aufstehen viel leichter.
Als ich eine Bildrecherche zum Thema Scheitern gemacht habe, fiel mir gleich ins Auge, wie oft motivisch der Schiffbruch gewählt wird. Wenn wir in dieser Metapher denken: Es kann Wasser ins Schiff laufen, es kann in Schieflage geraten und langsam sinken, aber wenn wir es richtig anstellen, gehen wir nicht mit unter.


Livs 2. Entschluss:

„Trotzdem gibt es Schlimmeres. Ich bin zwar quasi arbeits- und demnächst obdachlos, aber immerhin gesund, worüber sollte ich also heulen?"
Auch wenn in Livs Worten den Umständen entsprechend ein gewisser Galgenhumor mitschwingt, fasst sie den Entschluss, das Ganze in der richtigen Relation zu sehen.
Es gibt immer noch Dinge, für die es sich weiterzumachen lohnt, Möglichkeiten, wieder auf die Füße zu kommen, mit etwas Glück sogar genau in dem Bereich, in dem wir gescheitert sind.
Um in der Schiffbruch-Metapher zu bleiben: Wir werfen die Rettungsweste über, springen ins Wasser und halten Ausschau nach dem nächsten Leuchtturm, der uns den Weg an Land weist.


Livs 3. Entschluss:

„Klug wäre wohl, jetzt einfach etwas Produktives zu tun."
Mit herzlichen Grüßen an Harper aus Tanz, meine Seele" ;)
Kein richtiger Entschluss, zugegeben. Denn der Konjunktiv drückt ja schon aus, dass Liv das nicht gerade mit links umsetzen kann.
So schnell nach dem Schlag ins Gesicht die Kraft aufzutreiben, um Vollgas zu geben und etwas zu schaffen, ist schwer. Doch manchmal können gerade die Wut und die Enttäuschung über das Scheitern ein Antriebsmotor sein.
Am Tiefpunkt ist das sicher nicht das, was man hören möchte, aber: Jedes Scheitern ist ein Stück des großen Ganzen, und manchmal hält das Leben etwas noch Besseres bereit, als wir uns ursprünglich erhofft haben.

Livs 4. Entschluss:


„Mein Blick fällt wieder auf die Anzeige. Auszeit. Die Zeit anhalten, innehalten, nachdenken. Vielleicht kämen mir am Ende der Welt ja neue Ideen. Je länger ich diesen Gedanken hin und her drehe, desto besser gefällt er mir."
Durchatmen, Abstand nehmen, sich Zeit geben, ein Tapetenwechsel. All das kann das Weitermachen vorstellbarer werden lassen.
Der Entschluss, den Liv zuletzt fällt, gibt den Anstoß für alles, was danach passiert.
Was das ist?
Tja, um das herauszufinden müsst ihr (ihr habt es schon erraten) «Show me the Stars» lesen ;)

PS: Übrigens ist die Anfangssituation im Buch nicht der einzige Punkt, wo es ums Scheitern geht – und Liv nicht die Einzige, die vor die Herausforderung des Weitermachens gestellt wird. Da wartet noch einiges auf euch!

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Gewinnspiel

Zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas. Kyss stellt uns eine exklusive Kira-Mohn-Box zur Verfügung. Darin befinden sich das Buch «Show me the Stars» und ein paar tolle Goodies. 

Insgesamt könnt ihr 10 Tickets sammeln um am Gewinnspiel teilzunehmen. Dafür müsst ihr einfach jeden Tag bei dem entsprechenden Blog vorbeischauen und die aktuelle Tagesfrage beantworten. Das könnt ihr auf der Blogseite, Facebook oder Instagram machen. Ganz wie ihr mögt. Wir sammeln dann alle Teilnehmer und Tickets und dann wird ausgelost.
Teilnahme bis 25.07.19, 23.59 Uhr. Die Gewinner werden am Freitag, 26.07., auf der KYSS-Seite sowie den Kanälen der teilnehmenden Blogs bekanntgegeben. 

Um das heutige Ticket für die Verlosung zu bekommen, beantworte folgende Tagesfrage:

Was ist deine Strategie, um nach einem kleinen oder großen Rückschlag weiterzumachen?


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Die Tour im Überblick


15.07.2019    Interview mit Kira Mohn bei Ivonne  
              
16.07.2019    Auf nach Irland! mit Kerstin   
            
17.07.2019    Liv & Kjer bei Jessie   

18.07.2019    Über das Scheitern und Weitermachen bei Evelyn          
    
19.07.2019    Sehnsuchtsort Leuchtturm bei Manja  
               
20.07.2019    Show me the Stars kulinarisch mit Monika 
            
21.07.2019    Wie ich mir mein Leben auf einer einsamen Insel vorstelle: Vanny     
            
22.07.2019    10 Gründe warum du
«Show me the Stars» lesen musst von Nessi
              
23.07.2019    Wie «Show me the Stars» entstanden ist bei Kira      
           
24.07.2019    Wie geht es nach «Show me the Stars» weiter? Ausblick mit Svenja    



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Montag, 15. Juli 2019

Verliebt, verflucht, verzaubert - Carolin Kippels

Taschenbuch, 252 Seiten 
bookshouse (17. April 2019)
ISBN: 9789925331109
Preis: 11,99 € / eBook 4,99 €
Standalone

Worum geht's?


Julie hat die epische Elfen-Fantasy-Reihe ihres Onkels von der ersten Seite an geliebt und kann die Fortsetzung kaum erwarten. Onkel Edgar selbst ist allerdings kein ganz einfacher Mensch, unter anderem, weil er hin und wieder ohne ein Wort für längere Zeit spurlos verschwindet. Daher wundert es Julie auch nicht besonders, als eine Gruppe detailgetreu verkleideter, schon fast bedrohlich wirkender Fans eines Tages vor der Buchhandlung auftaucht, in der sie seit ihrem Schulabschluss mit ihrer Mutter arbeitet.
Doch ehe sie sich versieht, hat ihr Onkel Julie mit hineingezogen und es stellt sich heraus, dass alles real ist: Laledhros, das Reich der Elfen, die Königsfamilie Lindgeboren. Und vor allem: Prinz Leander, Julies Lieblingscharakter, für den sie seit Jahren schwärmt. Doch ihr strahlender Held scheint von einem Fluch belegt und hat nicht mehr viel von dem, der er einmal war. Warum glauben die Elfen, dass Julie ihm helfen kann, und noch viel wichtiger: Kann sie es?

Was mich neugierig gemacht hat:


Ich muss zugeben, dass mich persönlich Titel und Cover wenig ansprechen (von der Typografie, der Farbwahl und dem Gesicht her). So ging es mir beim bookshouse-Verlag aber schon einmal und dann wurde ich vom Inhalt positiv überrascht. Auch bei diesem Buch war es ganz klar die Story selbst, die mich angesprungen hat. Ich liebe Bücher, in denen wirkliche Welt und Fiktion ineinander übergehen!

Wie es mir gefallen hat:


Die Grundidee, die mich überhaupt erst richtig auf das Buch aufmerksam gemacht hat, ist seine große Stärke. Das Reich Laledhros und seine Bewohner sind mit vielen kreativen Einfällen erschaffen worden und der Spannungs-Strang um die Schattenhexe sorgt für temporeiche Verwicklungen, die in einem großen Showdown münden.

Man merkt deutlich, dass es der Autorin am Herzen gelegen hat, von altbekannten Mustern abzuweichen, ihre Protagonistin als toughe aber nicht perfekte Frau zu zeigen, die ihren Weg geht, und gerade auch hinsichtlich der Liebesbeziehungen weniger auf Hin und Her und Drama, sondern vielmehr auf ein gesundes Gleichgewicht und erwachsene Lösungen zu setzen.

Mein persönlicher Lieblingscharakter in der Geschichte war Maylea, eine alte Hexe im Körper eines Kindes.
Julie und Leander fand ich gut angelegt, konnte mich aber leider oft nicht wirklich in sie hineinfühlen.
Einige Nebencharaktere, allen voran Julies beste Freundin Kathy, hätten noch mehr Raum einnehmen dürfen. Allgemein hätte ich gern noch mehr Details aus Julies bisherigem Leben und zu den Menschen in ihrem Umfeld erfahren.

Ich habe den Text, unabhängig vom Inhalt, teilweise als stockend empfunden, nicht aufgrund des Schreibstils, aber durch einige erzähltechnische Dinge, die im Lektorat recht leicht hätten geglättet werden können. Es gibt zum Beispiel recht viele sperrige Formulierungen mit „diese", „scheinen" und „wirken". Zudem werden dem Leser oft Dinge erklärt, die er bereits weiß oder sich selbst erschließen kann. Gefühle der Figuren werden meist konkret benannnt, statt durch deren Verhalten gespiegelt zu werden.
Ich hätte mir hier noch deutlich mehr Feinschliff gewünscht, denn auch wenn es kein Beinbruch ist, wird auf dieser Ebene einiges an Potenzial verschenkt, um Spannung und Emotionen zu erzeugen.

Inhaltlich war vieles war für meinen Geschmack zu knapp gehalten; einzelne Szenen hätten noch ausgebaut werden können, auch zugunsten innerer Entwicklungen der Charaktere.
Im Großen und Ganzen ist es aber ein solide aufgebauter Plot, der immer wieder von innovativen Ideen der Autorin gewürzt wird.

(Für wen) Lohnt es sich?


Wer leichte und umfangmäßig kompakte Fantasy-Kost mit Liebesgeschichte sucht, in der alte Rollenverteilungen aufgebrochen werden, könnte mit „Verliebt, verflucht, verzaubert" eine gute Wahl treffen.

In einem Satz:


„Verliebt, verflucht, verzaubert" ist ein schönes Fantasy-Märchen voller fantasievoller Ideen, das allerdings auch gut und gerne noch ein paar Seiten mehr vertragen hätte und erzähltechnisch in einigen Punkten noch hätte verbessert werden können.

Sonntag, 14. Juli 2019

Show me the Stars - Kira Mohn

Klappenbroschur, 416 Seiten
 Rowohlt Taschenbuch / KYSS (23. Juli 2019)
ISBN: 9783499275999
Preis: 12,99 €
Band 1 von 3 (Leuchtturm-Trilogie)
(Bände unabhängig voneinander lesbar)

Worum geht's?


Liv hat viel investiert, um ihren Traum zu verwirklichen und als Journalistin Fuß zu fassen. Umso härter trifft es sie, als ihre Karriere von einem Moment auf den anderen in Scherben bricht und das völlig unerklärlich, hatte sie sich doch eigentlich kurz vor dem großen Durchbruch gewähnt.
Nicht ganz nüchtern bewirbt sie sich spontan als Housesitterin eines alten Leuchtturms vor der irischen Küste. Bei Tageslicht und mit klarem Kopf betrachtet alles andere als eine gute Idee. Oder?
Sechs Monate raus aus Hamburg, eine Auszeit mit viel Raum für neue Einfälle?
So macht Liv sich schließlich doch auf nach Irland. Die Menschen, denen sie auf dem Weg zum Turm begegnet, nehmen sie sofort herzlich auf. Vielleicht werden die einsamen Monate, die vor ihr liegen, doch nicht ganz so einsam. Auch, zumal der Typ, der sie auf der kleinen Insel mit Lebensmitteln versorgen und ihre Verbindung zum Festland sein soll, ziemlich gutaussehend und auch davon abgsehen mehr als anziehend ist. Doch warum warnt jeder, der Kjer kennt, Liv vor ihm?

Was mich neugierig gemacht hat:


Auf den Auftakt zur neuen Trilogie von Kira Minttu (alias Kira Mohn) habe ich mich lange gefreut.
Ich habe auch schon „Keep On Dreaming", „Me, Without Words" sowie „Tanz, meine Seele" von ihr gelesen und liebe ihre Charaktere und ihren Humor einfach.

Wie es mir gefallen hat:

 
Bei Romance-Literatur zu den richtigen Büchern zu greifen, ist, wie ich finde, manchmal gar nicht so einfach. Oft sind die Angebote auf dem Markt sehr austauschbar; irgendwelche beliebig ersetzbaren amerikanischen Twens „verlieben" sich in einer WG, auf einem Roadtrip etc. unsterblich, aller Widerstände und tragischer Geheimnisse zwischen ihnen zum Trotz, und bleiben dabei farblos. Oft fehlt mir das Besondere, eine echte Chemie zwischen den Figuren, statt nur immer wieder aufgewärmte Konflikte und eingestreute Liebesszenen, die nur Worte auf Papier sind.
Umso glücklicher bin ich über diese Buchreihe. 

Liv und Kjer (und auch sämtliche Nebencharaktere) sind nicht von irgendeiner Genre-Vorlage abgepaust. Sie haben Ecken und Kanten, Hoffnungen und Zweifel und eine Vergangenheit, die nicht nur aus irgendeinem konstruierten Problem besteht, sondern voller Details ist. 
Sie reagieren so auf die Dinge, wie es ihrem Charakter entspricht, und lassen die Leser daran teilhaben, wie sie wachsen, teils weit über sich hinaus.
Eine besondere Stärke liegt außerdem in den Beziehungen zwischen den Figuren. Sympathie wie Antipathie, Zuneigung und Freundschaft werden spürbar, ohne dass es vieler Kommentare seitens Liv bedarf. Sehr mitgenommen hat mich dabei das Verhältnis zu ihrer Mutter, das sehr überzeugend umgesetzt, aber leider sehr schwierig ist.
 
Die Protagonistinnen der beiden Folgebände (Seanna und Airin) sind bereits Teil dieses Buches. Ich mag diese Art, Figuren, die man schon mehr oder weniger am Rande kennengelernt hat, auf diesem Weg wiederzutreffen, sehr.  
 
Die Liebesgeschichte bekommt genug Zeit, um sich zu entwickeln, und ist weder überzogen noch zu dezent. Ich meine, klar, wenn ich eine Auszeit in einem Leuchtturm im Nirgendwo, wäre die Person, die in der Zeit für mich zuständig ist, unter Garantie ein kauziger alter Seebär, der ein bisschen unheimlich ist, und kein Kjer aber so ist das Leben. 

Gut gefallen hat mir auch Livs Blog, der einen schönen Ausgleich zu den stillen Momenten auf der Insel bildet. 
Außerdem sind die Ausflüge in die Umgebung wirklich tolle Highlights, nicht nur für Irlandfans.

Insgesamt war der Start in die Leuchtturm-Trilogie für mich genauso schön wie erhofft.
Ein Buch wie eine heiße Schokolade mit Sahne, wenn es draußen stürmt
 

(Für wen) Lohnt es sich?


Absolut! Jedem, der wunderbar leichte und doch tiefgründige, lebensnahe und doch träumerische Liebesgeschichten mag, in denen auch ernste Themen wie Ängste und Verlusterfahrungen feinfühlig verarbeitet werden, sei dieser Reihenauftakt und (mit einem sehr wahrscheinlich berechtigten Vertrauensvorschuss) auch gleich Band 2 und 3 wärmstens empfohlen!

In einem Satz:


„Show me the Stars" hat alles, was die Bücher dieser Autorin ausmacht: liebevoll gestaltete Charaktere, die stark und verletzlich zugleich sind und nach ihrem Platz suchen, Momente zum Mitlachen und -weinen, Realitätsnähe und trotzdem Aus-dem-Alltag-Weglese-Garantie  und das alles vor der wunderschönen, wildromantischen Kulisse Irlands.

Samstag, 13. Juli 2019

Blogtour-Ankündigung


Vom 15. Juli bis 24. Juli wird es eine große Tour zu «Show me the Stars» von der wunderbaren Kira Mohn geben!
In 10 Beiträgen werdet ihr eine ganze Menge zum Start der Leuchtturm-Trilogie erfahren.
Schaut am 18. hier bei uns vorbei (auch auf FB und Instagram)  :)

Die Tour im Überblick


15.07.2019    Interview mit Kira Mohn bei Ivonne  
              
16.07.2019    Auf nach Irland! mit Kerstin   
            
17.07.2019    Liv & Kjer bei Jessie   

18.07.2019    Über das Scheitern und Weitermachen bei Evelyn          
    
19.07.2019    Sehnsuchtsort Leuchtturm bei Manja  
               
20.07.2019    Show me the Stars kulinarisch mit Monika 
            
21.07.2019    Wie ich mir mein Leben auf einer einsamen Insel vorstelle: Vanny     
            
22.07.2019    10 Gründe warum du
«Show me the Stars» lesen musst von Nessi
              
23.07.2019    Wie «Show me the Stars» entstanden ist bei Kira      
           
24.07.2019    Wie geht es nach «Show me the Stars» weiter? Ausblick mit Svenja   

Sonntag, 7. Juli 2019

In der Tiefe meines Herzens - Stacey Weeks

Taschenbuch, 256 Seiten
Verlag: Gerth Medien GmbH (20. Februar 2019)
ISBN: 9783957345363
Preis: 15,00 € / eBook: 11,99 €
Originaltitel: In too Deep
Standalone

Mehr Infos & Leseprobe

Worum geht's?


Grace steht kurz davor, endlich mit ihrem Nicht-Schwimmer-Sicherheitstraining durchzustarten, in dem Camp, das ihr Onkel leitet. Nach einem tragischen Unglück in ihrer Kindheit liegt ihr das Konzept besonders am Herzen. Doch ihr Onkel ist kurzfristig ersetzt worden und unerwartet kommt ihr Kye in die Quere, der Interimsleiter, der das Camp neu aufziehen soll, damit wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Er ist ein Abenteurer durch und durch und will den Kids Action bieten, auch wenn das das eine oder andere Risiko bedeutet.
Doch im Camp scheint jemand sein Unwesen zu treiben, der alles daransetzt, dessen Schließung zu erreichen. Und Grace und Kye bleibt nichts anderes übrig, als gemeinsam für Camp Moshe zu kämpfen ...

Was mich neugierig gemacht hat:


Mich haben vor allem das Cover und Kanada als Schauplatz gelockt. Der Konflikt zwischen den Protagonisten klang ein bisschen simpel - aber es muss ja auch nicht immer gleich eine weltbewegende Hintergrundstory hinter allem stecken. Ich habe mich auf ein paar kurzweilige Lesestunden mit der richtigen Dosis Tiefgründigkeit gefreut.

Wie es mir gefallen hat:

 
Auch wenn das Buch auf den „Krimi-Aspekt" mit den Vorkommnissen im Camp setzt, ist es nicht unbedingt ein Pageturner. Das muss es aber auch nicht sein, denn es ist trotzdem schön zu lesen: Die Liebesgeschichte ist süß und man kann Theorien aufstellen, wer denn nun hinter den Drohbotschaften und Sabotagen steckt.  
 
Es gibt ein paar kleinere Schwachpunkte, z. B. minimale Längen in dem Hin und Her zwischen Grace und Kye, zwei oder drei etwas konstruierte Momente auf dem Weg zur Auflösung und ein paar nicht ganz glatt geschliffene Stellen in der Übersetzung. Auch der schöne Schauplatz hätte teils noch etwas mehr Beachtung verdient. Aber darüber kann man insgesamt hinwegsehen. 
Das Buch ist nicht wahnsinnig komplex, hält aber genau, was es verspricht: gute Unterhaltung,  Emotionen, Dramatik und gerade so viel Tiefgang, dass es seinem Titel gerecht wird.
 
Die Protagonisten sind Christen, was vor allem in der Form eingebracht wird, dass sie sich Verse aus der Bibel in Erinnerung rufen oder in Gedanken kleine (Stoß-)Gebete sprechen. Es wird aber auf keinen Fall der Versuch unternommen, die Leser*innen zu bekehren o. Ä. Es fließt einfach ganz natürlich und passend in die Handlung mit ein.

(Für wen) Lohnt es sich?


Wer gern Liebesgeschichten liest, die von einer nicht aufdringlichen, aber dennoch eindeutigen christlichen Wertebasis begleitet werden und auch Stoff zum Miträtseln liefern, ist mit diesem Buch gut beraten.

In einem Satz:


„In der Tiefe meines Herzens" handelt davon, wie man sich trotz oder gerade wegen Unterschieden zusammentun kann, wie Schuldgefühle einen begrenzen und wie heilsam es ist, sie loszulassen
das Ganze verpackt in eine Camp-Spannungs-Liebesgeschichte.

Samstag, 6. Juli 2019

Rezension: Holmes & Ich (Bd. 3) - Der Fall Jamie

TB, 391 S.
dtv Verlagsgesellschaft ( 21.06.2019)
ISBN: 978-3-423-71814-1
Preis: 10,95 €
Bd. 3 von 4 (?)
Originaltitel: The Case for Jamie



Rezension: Brittany Cavallaro - "Holmes & Ich - Der Fall Jamie" (Bd. 3)
Achtung: Da es sich um den dritten Teil einer Reihe handelt, sind leichte SPOILER nicht zu vermeiden!


Brittany Cavallaro hat es wieder geschafft: Der Charlotte-Holmes-Reihe einen wunderbaren, unterhaltsamen und zugleich ernsten Band hinzuzufügen.
Nachdem Band 2 mich ziemlich fassungslos und mit vielen Fragezeichen zurückgelassen hatte, habe ich dem „Fall Jamie“ wie verrückt entgegengefiebert. Umso glücklicher bin ich, dass sich das lange Warten absolut gelohnt hat! 
  

Jamie ist nach jenen tragischen Vorfällen nahe dem Anwesen der Holmes ohne Charlotte nach Sherringford zurückgekehrt und versucht nun, sein letztes Jahr so gut wie möglich hinter sich zu bringen und sich auf seine Bewerbungen zu konzentrieren – und zu vergessen. Dass er Charlotte trotz gut laufender Beziehung nicht aus dem Kopf bekommt, ist dabei nicht gerade förderlich. Und dass man ihm scheinbar nach dem Leben trachtet auch nicht…


Fand ich den Fall in Band 2 teilweise etwas verwirrend, fiel es mir in Band 3 wieder leichter, den Auflösungen zu folgen und die Zusammenhänge zu verstehen. Etwas relevanter als der Action-Teil sind diesmal jedoch die Charakterentwicklungen und -konstellationen. Wer bin ich? Wer kann/soll/darf ich sein? Wen sehen die anderen in mir? Wie inszeniere ich mich? Was von mir entspricht nur Vorstellungen und was davon bin ich WIKRLICH? Wie mache ich mich frei von dem, was andere in mich hineininterpretieren? All diese Fragen werden aufgeworfen. Demnach  geschieht vieles nicht in ausgeführten Handlungen, sondern im Inneren der Figuren. Und vielleicht macht gerade DAS diesen Band so unglaublich spannend. Die Art, wie sie sich allmählich von den Illusionen befreien, die aus einem Mythos geboren wurden. Dabei verkompliziert sich nicht nur die Beziehung zwischen Jamie und Charlotte, auch die zwischen seinem Vater James und ihrem Onkel Leander zusehends.


Nachdem Band 1 („Die Morde von Sherringford“) aus Jamies Sicht erzählt ist und in Band 2 („Unter Verrätern“) auch Charlottes Perspektive für einige Kapitel einführt worden ist, teilen sich die beiden Band 3 erzähltechnisch. Ich finde es bemerkenswert, wie Cavallaro es schafft, den beiden eine absolut einzigartige Stimme zu verleihen. Jamie und Charlotte sind sprachlich nicht nur voneinander abzugrenzen, sondern wirkliche Originalcharaktere. Ich lese nur noch selten Jugendbücher, aber gerade weiblichen Protagonisten fehlt meiner Ansicht nach leider oft das gewisse Etwas in der Erzählstimme. Hier wird aber über den Schreibstil vermittelt, wie die Charaktere wirklich sind. Ich liebe Jamies üppig-metaphorische Sprache, aber auch Charlottes analytisch-nüchternen Stil.


Die gesamte Reihe hat bisher mit geistreichen Dialogen, komplexen Figuren, einem spannenden Plot und erstaunlich viel Tiefsinn, mehr als man auf den ersten Blick vielleicht vermutet, überzeugt. Wir haben es hier nicht mit einem albernen Sherlock-Holmes-Remake zu tun, sondern mit einer originellen Geschichte, der ich viele Leser/-innen wünsche. Es gibt wenige Reihen, die durchgehend so stark sind. Ich hoffe inständig, dass auch Band 4 („A Question of Holmes“) ins Deutsche übersetzt wird (am liebsten würde ich ihn JETZT lesen)! 

Klare Leseempfehlung! :)

Vielen Dank an dtv für das Rezensionsexemplar!

Ein schönes Wochenende wünscht euch
Miriam