Samstag, 30. Juni 2018

Halbjahresstatistik 2018

Der Vollständigkeit halber und weil ich es immer wieder schön finde, eine kompakte Übersicht zu haben - hier die Juni-Halbjahresstatistik :)

Seit Januar habe ich 23 Bücher gelesen und damit vier mehr als im Vorjahr.
So weit gibt es von diesem Jahr
16 Rezensionen.

Diese Bücher sind für 2018 bisher meine Top 3

Platz 3: Tanz meine Seele, Kira Minttu
Ein Roman über die Liebe - zu Katzen, zu Menschen, zu dem, was man gern tut, und zu sich selbst - mit einer Protagonistin, die viel stärker ist, als sie ahnt.
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Platz 2: Palace of Glass, C. E. Bernard
„Palace of Glass" ist schillernd, actionreich, romantisch und macht definitiv Lust auf mehr. 
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Platz 1: Das Motel der vergessenen Träume, Katie Ganshert

Warmherzig, modern und ohne jeden moralischen Zeigefinger - „Das Motel der vergessenen Träume" ist ein Roman mitten aus dem Leben, der sich nicht nur an ein christliches Publikum wendet.

Besonders gut gefallen haben mir außerdem:



Der größte Flop, den ich in diesem Halbjahr dabei hatte, war für mich
Immerwelt" von Gena Showalter. Leider - denn das Cover und die Grundidee mit den beiden Reichen Myriad und Troika sowie der Beginn des Buches waren wirklich vielversprechend!



Im ersten Halbjahr habe ich an 8 Leserunden teilgenommen, bei sieben auf LovelyBooks und einer auf Was liest du?

Ich hatte 35 Print- und 13 eBook-Neuzugänge (letztes Jahr im Vergleich: 47 Prints und 10 eBooks)

Die Print-Bücher verteilen sich so:


  •  13 Rezensionsexemplare (inkl. Leserundenbücher)
  • 11 Buchgewinne
  • 7 ertauschte Bücher
  • 3 Bücher von der Messe in Leipzig
  • 1 Buchkauf 


  • Mit dabei sind ganz viele Titel, auf die ich mich schon unglaublich freue, z. B. die gesamten Chroniken der Verbliebenen" von Mary E. Pearson, „Iron Flowers" von Tracy Banghart und
    „The Sleeping Prince" von Melinda Salisbury.

    Mittwoch, 27. Juni 2018

    Parallelwelten - Jenifer Girke

    Rezension zu "Parallelwelten - Welche Rolle spielst du in deinem Leben?" von Jenifer Girke


     
    Taschenbuch, 240 Seiten
    adeo Verlag (26. Februar 2018)
    ISBN: 978-3863341848
    Preis: 18,00 €

    Worum geht's?

    Leistungsdruck, Optimierungswahn. Der Erfolg, dem wir nachlaufen, hat seinen Preis. Lieber spielen wir eine Rolle, tragen Masken, als der Mensch zu werden, der wir wirklich sind.

    Diesen Druck spürt auch Jenifer Girke: Der steile Weg auf der Karriereleiter scheint für sie vorgezeichnet zu sein. Aber um die Kontrolle über ihr Leben zu behalten, hungert sie - Diagnose Magersucht. Sie hofft, dass keiner ihre Schwäche aufdeckt, spielt die Rolle der Schönen, Begehrten und Erfolgreichen bis zur Perfektion. Nur wer sie wirklich ist, lässt sie niemanden erahnen ...

    Jenifer Girke beschreibt offen ihren Weg aus der Krise. Ein authentischer Bericht voller Hoffnung. Und eine entlarvende Zeitansage, die vielen aus der "Generation Y" aus der Seele spricht. 

    (offizieller Klappentext des Verlags)

    Videoquelle: adeo auf YouTube: https://www.youtube.com/channel/UCb1fqhlHEKVf7y8lE5Y-83w

    Was mich neugierig gemacht hat:


    Dieses Buch wollte ich gern lesen, um (mal wieder) einen reflektierenden Blick auf unsere leistungs-, konsum- und perfektionsorientierte Gesellschaft und die Rolle jedes Einzelnen von uns darin zu werfen. Ich nehme in meiner Generation sehr viel von dem wahr, was der Klappentext andeutet, und habe mir einen lebensnahen Ratgeber mit Tipps dazu erhofft, wie man die Rollen, die man tagtäglich spielt, wieder mit sich selbst vereinen und so zu einer Lebensführung finden kann, die wirklich erfüllt.
     

    Wie es mir gefallen hat:


    Zunächst war ich etwas überrascht, dass die Autorin in vielen Kapiteln sehr tiefe Einblicke in ihre eigene Lebensgeschichte gibt und den Leser bis in ihre Kindheit mit zurücknimmt. Aufgrund des Klappentextes und des Buchtitels hatte ich dem Buch gedanklich eher einen Rat- bzw. Impulsgebercharakter zugeordnet. Jenifer Girke lässt aber auch viele eigene Erfahrungen in ihre Reflektionen einfließen und schreibt von einem gestörten Vater-Tochter-Verhältnis, einem Klinikaufenthalt bis hin zu Selbstmordgedanken - kurz: von den Höhen und Tiefen ihres eigenen Weges. 
    Insgesamt hätte ich mir vielleicht noch etwas mehr einen klaren roten Faden gewünscht. Das Persönliche, die Ratschläge und Gedankenanstöße sind irgendwie so ineinander über geflossen. Es fiel mir mitunter schwer, am Ende eines Kapitels den Kern noch einmal für mich zu fassen. 
     
    Gut gefallen haben mir besonders die konsequente Offenheit der Autorin, das immer wieder auftauchende Leitbild der Parallelwelten und der Maskenträger und ihr Ansatz, den christlichen Glauben aus ihrer Sicht als sinnstiftend zu zeigen, ihn aber ausdrücklich niemandem aufdrängen zu wollen.
    Einige ihrer Thesen, wie z.B. dass nicht alle Menschen ein gewisses "Mehr" in ihrem Leben brauchen bzw. dass jeder selbst beurteilen kann, ob sein Lebenspuzzle bereits komplett und stimmig ist, würde ich jedoch infrage stellen.

    Ein Punkt, der mich nicht ganz überzeugt hat, ist das von der Autorin recht häufig aufgegriffene Thema Yoga und Achtsamkeit. Beides mag vielen Menschen tatsächlich helfen, sich wieder auf sich selbst und das Wesentliche im Leben zu besinnen, ich persönlich nehme es gerade aber mehr als einen Trend wahr, den viele auch ohne Tiefe ausleben. Die Bezüge dazu haben durchaus ihre Berechtigung, da beides für die Autorin im Verlauf ihrer Krankheit sehr wichtig geworden ist, hätten aber sparsamer eingeflochten werden dürfen.

    In jedem Fall lädt das Buch dazu ein zu hinterfragen, sich eigener Standpunkte bewusst zu werden, einen offenen Blick dafür einzuüben, wo Tendenzen in unserer Gesellschaft der menschlichen Natur schaden, und darüber nachzudenken, welche Rollen es vielleicht an den Nagel zu hängen gilt.

    (Für wen) Lohnt es sich?


    Jenifers Girkes Buch eignet sich für jeden, der sich mit dem in unserer Zeit so hochgehaltenen Karriere- und Selbstverwirklichungsdenken und/oder dem Krankheitsbild Magersucht auseinandersetzen möchte. Wer gern Autobiographisches liest, wird hier an vielen Stellen fündig werden. Die Autorin berichtet in einem der letzten Kapitel von ihrem Glauben, jedoch in einer Weise, die auch Nichtgläubigen einen Zugang zu ihren Gedanken verschafft.

    In einem Satz:


    „Parallelwelten" ist ein Zeugnis unserer Zeit und unserer Gesellschaft, in der immer Menschen sich überfordert und verletzt hinter perfekten Masken verstecken, und zeigt Perspektiven auf, zu einem Leben und einem Selbstwert zu finden, in und mit dem man sich wohlfühlen kann und darf.

    Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar für die Leserunde an den Verlag!

    Mittwoch, 20. Juni 2018

    Wenn du mich küsst - Juliana Stone

    Taschenbuch, 320 Seiten
    Ravensburger Buchverlag (18. Mai 2016)
    ISBN: 9783473585014
    Preis: 9,99€
    Originaltitel: Boys like you
    Standalone

    Worum geht's?


    Monroes Leben ist dunkel und trostlos, seit sie einen schlimmen Verlust erleben musste, an dem sie sich selbst die Schuld gibt. Ihre Eltern wissen nicht mehr ein noch aus und schicken sie über den Sommer zu ihrer Großmutter nach Louisiana. Dort begegnet Monroe Nathan, der eine ebenso schwere Last zu tragen scheint wie sie. Können die beiden gemeinsam ihre Schatten überwinden?

    Was mich neugierig gemacht hat:


    „Wenn du mich küsst"  klang nach einem süßen Sommerroman mit Südstaatenflair, und ich war gespannt, welche Schicksalssschläge Monroe und Nathan getroffen haben und wie sie damit umgehen. Erwartet habe ich eine emotionale, gut geschriebene Liebesgeschichte für zwischendurch.

    Schade finde ich, dass beim Cover einfach irgendein Pärchen genommen wurde, das überhaupt nicht zur den Protagonisten passt (Monroe = blass und schwarzhaarig, Nate = schulterlange Haare). Die Mühe hätte man sich ruhig machen können, denn die Atmosphäre des Covers fängt den Roman sonst sehr gut ein.
     

    Wie es mir gefallen hat:


    Das Buch hat meine Erwartungen insgesamt erfüllt, allerdings nicht übertroffen. Es ist eine spritzig geschriebene Geschichte mit viel Drama und ernsten Momenten, in dem es um Schuldgefühle, Loslassen und die erste Liebe geht. 

    Besonders gefallen hat mir, dass abwechselnd aus Monroes und Nates Sicht erzählt wird. Die Autorin hat es geschafft, für beide Jugendliche einen authentischen Ton zu treffen. Gerade ihr Kennenlernen ist sehr humorvoll und schön umgesetzt worden.
    Da der offizielle Klappentext einen kleinen Spoiler enthält, war es etwas zäh, bis Monroe damit herausrückt, was geschehen ist. Ohnehin gab es keine Wendungen, mit denen man nicht hätte rechnen können - allerdings hat man doch mit Nate gehofft, dass sein „Fehler" gut ausgehen wird.

    Im Großen und Ganzen gab es also während des Lesens keine großen Überraschungen, aber Monroes und Nates Geschichte ist trotzdem etwas fürs Herz und sorgt für ein paar schöne Lesestunden.

    (Für wen) Lohnt es sich?


    Wer auf der Suche nach einen leichten Sommerroman mit ein paar düsteren Sturmwolken am Lebenshimmel hat, in dem zwei Jugendliche einander Halt zu geben lernen, kann mit diesem Buch nichts falsch machen. Die Kernzielgruppe sind Jugendliche von 14-17 Jahren.

    In einem Satz:


    „Wenn du mich küsst" ist eine schöne Sommerlektüre über großen Kummer und hoffnungsvolle Lichtblicke, die ihn durchbrechen können - nicht herausragend, aber schön zu lesen.

    Freitag, 1. Juni 2018

    I Knew U Were Trouble - Kami Garcia


    Klappenbroschur, 416 Seiten
    Ravensburger Buchverlag (21. Juni 2017)
    ISBN: 9783473584833
    Preis: 14,00 €
    Originaltitel: The Lovely Reckless
    Standalone

     

    Worum geht's?


    Zwischen den Downs und den Heights liegen Welten. Das wird Frankie Devereux erst so richtig bewusst, als ihre Mutter sie - nachdem Frankie betrunken am Steuer erwischt worden ist - zu ihrem Vater abschiebt, der in den armen und von hoher Kriminalität geprägten Bezirken als verdeckter Ermittler arbeitet.
    Frankie leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, seit sie mit ansehen musste, wie ihr Freund von einem Unbekannten zu Tode geprügelt wurde.  Neben den verzweifelten Versuchen, sich an jene Nacht zu erinnern, den Stress mit ihren Eltern und dem Neuanfang in einem völlig fremden Umfeld, kann sie mehr Ärger wirklich nicht gebrauchen. Doch als sie Marco Leone begegnet, ist der vorprogrammiert ...

    Was mich neugierig gemacht hat:

    Kami Garcia kannte ich bereits als Teil des Autorinnenduos von „Sixteen Moons" - da mir der Stil des Buches gut gefallen hatte, mir die Geschichte selbst aber nicht wirklich zusagen konnte, war ich gespannt, jetzt etwas in einem neuen Genre von ihr zu lesen. 
    Vom ersten Eindruck her fühlte ich mich an eine meiner ersten Lieblingsbuchreihen erinnert und habe mich auf eine actiongeladene Liebesgeschichte zwischen den Schichten gefreut.
     

    Wie es mir gefallen hat:


    Das Konzept des Buches ist eher altbewährt als besonders innovativ - dennoch vereinen sich die einzelnen Elemente zu einer eigenständigen, runden Story. Sie wird im Präsens aus der Ich-Perspektive von Frankie erzählt, sodass man ihre Entwicklung beim Lesen praktisch hautnah miterlebt. Es ist schön, ihr bei ihrem Neuanfang zu folgen und zu sehen, wie sie aus der Identitätskrise nach Noahs Tod langsam wieder herausfindet. Ihre inneren Konflikte - z.B. ihr Bedürfnis, auf Distanz zu Noahs und ihren gemeinsamen besten Freunden zu gehen, ihre Schuldgefühle oder das schwierige Verhältnis zu ihren geschiedenen Eltern - sind nachvollziehbar, und man wartet gespannt auf jeden ihrer Flashbacks.

    Auch Marco, der in seinem Leben schon oft falsche Entscheidungen mit ehrenhaften Motiven treffen musste, und Nebenfiguren wie seine Schwester Sofia, sein Freund Deacon, ein Mädchen aus den Downs, das alle nur Cruz nennen, und Frankies Freunde Lex und Abel sind alles andere als eindimensional. Durch sie gibt es ein paar abwechslungsreiche Nebenstränge in der Handlung. Nur bei Abels Geheimnis hätte ich etwas mehr erwartet und konnte nicht ganz verstehen, warum er Lex und Frankie nicht in das Problem einweihen wollte.

    Der Spannungsstrang rund um die illegalen Autorennen verleiht der Geschichte einen leicht verwegenen Touch und ist gut umgesetzt. Frankies Konflikt durch den Job ihres Vaters würzt das Ganze noch zusätzlich.
    Nur die Auflösung um den Mord an Frankies Freund ließ sich schon recht früh erahnen und ging dann ein bisschen unter. 

    Die Liebesgeschichte kann leider nicht ganz überzeugen. Obwohl Marco und Frankie sehr gut zusammenpassen und die Chemie zwischen ihnen stimmt, entwickeln die Dinge sich hier einfach zu schnell und zu sehr aus dem Nichts. Vor dem Hintergrund ist es auch etwas schade, dass Frankies letzte Beziehung zu einer „Wir-waren-beste-Freunde-aber-eigentlich-war-es-keine-Liebe"-Sache degradiert wird. Bei solchen Manövern bekommt man den Eindruck, es hätte eben eine Erklärung gebraucht, warum Frankie sich nun so bald wieder auf einen Jungen einlässt und der Verlust, den sie erlitten hat, nicht mehr so stark im Vordergrund stehen muss.

    Im Großen und Ganzen kann das Buch die Erwartungen, die es weckt, erfüllen. Die Gefühle zwischen Frankie und Marco und die große Enthüllung hätten noch etwas besser ausgearbeitet werden können. Davon abgesehen hat Kami Garcia hier ein schönes Jugendbuch geschrieben, das nicht nur an der Oberfläche kratzt.
    Ich freue mich schon auf ihr nächstes Werk, „Broken Beautiful Hearts", das im Februar 2019 auf Deutsch erscheinen wird.

    (Für wen) Lohnt es sich?


    Diese Geschichte kann ich  Fans von Simone Elkeles und ähnlichen Autorinnen sehr empfehlen. Wie bei der „Du oder"-Reihe geht es um eine Liebe zwischen zwei jungen Menschen mit Hintergründen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und die Hindernisse, die sie überwinden müssen.
    Es ist ein kurzweiliger, wenn auch nicht ganz unvorhersehbarer Jugendroman ab 14. 

    In einem Satz:


    „I Knew U Were Trouble" ist ein unterhaltsames, romantisch-spannendes Buch, das zwar nicht mit großen Überraschungen um die Ecke kommt, aber insgesamt gelungen von dem Weg eines toughen Mädchens zurück zu sich selbst erzählt.