Rezension zu "Wild" von Lena Klassen
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Drachenmond-Verlag (11. März 2013)
ISBN-13: 978-3931989798
Verlag: Drachenmond-Verlag (11. März 2013)
ISBN-13: 978-3931989798
Inhalt
Ich ging wie auf einer Brücke über den dunklen Wolken, in denen ich so lange gelebt hatte. Und ich wusste, dass ich auf keinen dieser sieben Tage verzichten wollte, ganz gleich, was es mich und die anderen kostete. (S. 61)
Pi lebt in Neustadt, wo alle dem Ideal des "Neuen Menschen" entsprechen sollen, der keine "wilden Gefühle" wie Aggressionen, Trauer oder Leidenschaft kennt, sondern rundum glücklich ist. Dafür sorgen spezielle Injektionen, die wöchentlich verabreicht werden.
Pi jedoch war nie so glücklich wie die anderen, nicht zuletzt, weil ihr bester Freund Lucky vom Partnerprogramm einem anderen Mädchen zugeteilt wurde - Pis bester Freundin.
Dann geschieht etwas Unerwartetes: die Glücksgabe versagt bei einigen Jugendlichen, auch bei Pi. Und plötzlich steht sie vor der Frage, ob das Leben draußen in der Wildnis, wo Krankheit und Armut herrschen, eine Alternative wäre.
Meine Meinung
Nachdem mir die Rinland-Trilogie von Lena Klassen so wahnsinnig gut gefallen hatte, wollte ich mir auch das neueste Buch der Autorin, die Dystopie "Wild" nicht entgehen lassen.
Nach dem Lesen kann ich sagen, dass das Buch anders war, als ich erwartet hatte, mich aber dennoch überzeugt hat.
Schon die Aufmachung hat mir sehr gefallen. Das Model auf dem Cover sieht genauso aus, wie Pi im Buch beschrieben wird, und die Schrift des Titels sowie die verschiedenen Grüntöne sind echt schön.
Auch im Inneren macht "Wild" etwas her; allein schon die Blätter, die jeden neuen Kapitelbeginn schmücken, sind wunderhübsch.
Schon die Aufmachung hat mir sehr gefallen. Das Model auf dem Cover sieht genauso aus, wie Pi im Buch beschrieben wird, und die Schrift des Titels sowie die verschiedenen Grüntöne sind echt schön.
Auch im Inneren macht "Wild" etwas her; allein schon die Blätter, die jeden neuen Kapitelbeginn schmücken, sind wunderhübsch.
Zu Beginn wirkte die Geschichte auf mich ein wenig schleppend, was wohl nicht zuletzt daran lag, dass die Protagonistin unter dem Einfluss der Glücksinjektionen stand.
Nur sehr langsam und Stück für Stück kam ans Licht, was in Neustadt alles im Argen war.
Dann jedoch kam schlagartig Spannung auf und blieb bis zum Ende erhalten.
Während ich im ersten Drittel des Buches noch zu wissen glaubte, worauf alles hinauslaufen würde, wurde ich im weiteren Verlauf von einigen unerwarteten Wendungen überrascht.
Pi, die als Ich-Erzählerin auftritt, ist eine interessante Hauptfigur und auch wenn ihr Verhalten für mich nicht immer nachvollziehbar war, gelingt es der Autorin, die Leser in die Gefühlswelt der 17-jährigen Protagonistin hineinzuziehen.
Das Ende war ein bisschen wie ein Schlag in die Magengrube. Man bleibt schockiert, nachdenklich und wehmütig zurück und fragt sich, was die Zukunft bringen wird.
Ich habe bisher nichts von einer geplanten Fortsetzung gehört, aber lohnen würde es sich definitiv, da man darüber im Ungewissen gelassen wird, ob die Dinge bleiben werden, wie sie sind, oder die Chance besteht, dass sich Neustadt und damit auch die Verhältnisse in der Wildnis ändern.
Fazit
Obwohl ich anfangs Schwierigkeiten hatte, mich vollkommen auf die Welt des Buches einzulassen, bin ich mit steigender Seitenzahl immer mehr in die Geschichte hineingezogen worden.
Ich habe schon viele verschiedene Dystopien gelesen und irgendwann bekommt man ein Gefühl dafür, wie der absolut typische Klischee-Aufbau aussieht. Bei "Wild" habe ich zuerst geglaubt, es würde ähnlich sein, doch die Geschichte hat sich als spannend und unvorhersehbar entpuppt.
Es bleibt nicht viel Steigerungsbedarf und so vergebe ich viereinhalb Sterne und empfehle das Buch gerne weiter!
Ich bedanke mich für das Rezensionsexemplar ganz herzlich beim:
2 Kommentare:
Grüß Dich, Evelyn.
Ich erwähnte es in einem der ersten Kommentare, daß Du erfrischend andere Bücher hier vorstellst. Anmerkenswert sind aber nicht nur die Titel; just einige der letzten Cover treffen meinen Blick voll. "Wild" ist da ein ziemlich vortreffliches Beispiel.
Es wird gern & oft simplifizierend davon gesprochen, der Mensch wäre ein Sklave seiner Gefühle. Falscher könnte man/frau damit nicht liegen, sind unsere Gefühle doch nur die Farben in den Händen von Charakter, Geist & Verstand. Der Umgang mit Emotionen definiert mit unser Menschsein.
Dafür müssen Gefühle aber erlebar bleiben und nicht wie das Licht ausgeknippst werden können. Denn dann sind wir nicht viel mehr als unmündige Sklaven einer Doktrin/Droge.
Gutes Thema für eine Dystopie! Gute Lektüre.
bonté
Hihi,
mir ging es ganz genau so. Wild ist alles, nur kein Klischee. Bestimmte Sachen sind Geschmackssache, das Ende,zum Beispiel, weil es ja eigentlich nur ein Anfang ist, oder der besondere Schreibstil. Wer gewöhnlich erwartet, wird sicher von dem Buch enttäuscht sein, wer mal was anderes will, sollte es wirklich lesen.
Ich habe die Lektüre wirklich genossen!
lg
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