Rezension zu "Bevor ich sterbe" von Jenny Downham
Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (9. November 2009)
ISBN-13: 978-3442471065
Verlag: Goldmann Verlag (9. November 2009)
ISBN-13: 978-3442471065
Originaltitel: Before I Die
Inhalt
Ich verstecke mich wieder unter meinem Hut, nur ganz kurz, weil mir das Atmen fehlen wird. Und das Reden. Und Fenster. Kuchen wird mir fehlen. Und Fische. Ich mag ihre kleinen Mäuler, wenn die so auf- und zu- und wieder aufgehen.Und wo ich hingehe, kann man gar nichts mitnehmen. (S. 11 f.)
Tessa ist sechzehn Jahre alt und schon vor Jahren wurde bei ihr Leukämie diagnostiziert. Die Krankheit schreitet immer weiter voran und es gibt keine Hoffnung mehr - Tessa wird sterben. Doch bevor es soweit ist, will sie leben. So füllt sie die ihr verbleibende Zeit mit Hilfe einer Liste mit all den Dingen, die sie noch unternehmen will. Gemeinsam mit ihrer Freundin Zoey beginnt sie sie Stück für Stück in die Tat umzusetzen. Und dann tritt plötzlich Adam in ihr Leben, der Nachbarsjunge. Tessa mag ihn auf Anhieb. Doch kann man überhaupt noch beginnen zu lieben, wenn das eigene Leben dem Ende zugeht?
Meine Meinung
Dieses Buch zu beurteilen, fällt mir ehrlich gesagt nicht ganz leicht. Aber ich werde es natürlich trotzdem versuchen ;-)
Bei "Bevor ich sterbe" handelt es sich ja um einen recht bekannten Titel und ich hatte auch schon viel Positives davon gehört, sodass ich dann doch irgendwann neugierig genug war, um es lesen zu wollen.
Im Endeffekt hat es mir persönlich leider nicht so gut gefallen.
Es fiel mir sehr schwer, mich mit Tessa zu identifizieren, weil sie in meinen Augen irgendwie ein sehr schwieriger Charakter ist - störrisch, ängstlich, aufmerksamkeitsbedürftig, trotzig, ein bisschen verrückt, wütend, kratzbürstig, in vielen Dingen, wie mir schien, leider recht oberflächlich.
Sie ist definitv eine gut durchdachte Figur, aber ich konnte mich einfach nicht mir ihr anfreunden.
Es wäre anmaßend zu behaupten, dass ich mich in ihre Lage hineinfühlen kann, und deswegen möchte ich auch nicht weiter an ihr herumkritisieren, aber dennoch muss ich festhalten, dass ich kein Verständnis für sie aufbringen konnte. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie eine ganz andere Art hat als ich in ihrem Alter.
Meine Liste hätte auf jeden Fall ganz anders ausgesehen. Dass sie ihre letzten Tage ausgerechnet mit Drogen, Straftaten und ähnlichem füllen möchte, konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Ich an ihrer Stelle hätte mir Erlebnisse ausgesucht, die tiefer gehen.
Obwohl meine Schwierigkeiten mit der Protagonistin mein Lesevergnügen getrübt haben, ist das Buch sicher nicht schlecht.
Es ist eine Kunst für sich, über das Sterben zu schreiben, und die beherrscht Jenny Downham offensichtlich. Wenn ich darüber las, dass Tessa all die kleinen alltäglichen Dinge aufzählte, die sie nicht mehr haben würde, oder wie ihr Leben auf eine stetig sinkende Anzahl von Tagen reduziert wurde, ist mir das nah gegangen.
Auch die Fachkenntnisse über Tessas Krankheitsverlauf und die Behandlung, die zwangsläufig in die Geschichte einfließen mussten, wirkten nicht so, als wolle die Autorin einen damit belehren, sondern fügten sich hervorragend in den Verlauf ein.
Adam ist meiner Meinung nach als Charakter ein wenig zu blass geblieben und die Gefühle, die sich zwischen ihm und Tessa entwickelten, hätten besser vermittelt werden können.
Fazit
Eine gekonnt geschriebene Geschichte über das Sterben und gleichzeitig über die Suche nach sich selbst und dem Leben. Ich hätte mir das Ganze jedoch ein bisschen tiefsinniger gewünscht und habe mich mit den Charakteren leider sehr schwer getan.
Ich habe von der Autorin noch "Ich gegen dich" ungelesen im Regal und bin gespannt, ob das mir mehr zusagen wird.
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