Mittwoch, 8. Juni 2016

Monday Club 1 - Krystyna Kuhn

Rezension zu "Monday Club - Das erste Opfer"
von Krystyna Kuhn

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Oetinger (17. Juli 2015)
ISBN-13: 978-3789140617 
Band 1 von 3

Worum geht's?


"Faye, was für Lügen erzählen sie sonst noch?", setzte Luke nach. "Was steckt hinter diesem Monday Club? Warum all das Gerede von Geheimhaltung, wenn sie nichts zu verbergen haben, sich angeblich nur um Wohltätigkeit und soziale Zwecke kümmern?"
(S. 281)
Faye ist sechzehn und leidet, seit sie sich erinnern kann, unter idiopathischer Insomnie, einer seltenen Schlafkrankheit, durch die es ihr oft schwerfällt, Realität und Illusion auseinanderzuhalten.
Als ihre beste Freundin Amy umkommt, gerät Fayes zerbrechliche Welt ins Wanken - nur wenige Stunden nach ihrem Tod steht Amy ihr plötzlich gegenüber. Ist es nur Einbildung? Oder steckt hinter allem doch weit mehr als ein Autounfall?
Bald merkt Faye, das sie niemandem mehr trauen kann - ganz besonders nicht den Mitgliedern des geheimnisvollen Monday Clubs, dem auch ihre eigene Tante angehört ... und seit Kurzem auch Fayes Freund Josh.
Es beginnt ein verstörendes Verwirrspiel aus dunklen Geheimnissen, die nur splitterhaft ans Licht kommen ...

Was mich neugierig gemacht hat:


Ich habe vor Jahren einen von Krystyna Kuhns Arena-Thrillern - "Märchenmord" - gelesen, den ich vom Stil her in guter Erinnerung hatte. Als es dann auf der Frankfurter Buchmesse eine Lesung zum Auftakt der "Monday Club"-Reihe gab, habe ich mich überzeugen lassen und mir das Buch gleich gekauft und signieren lassen.
Ab und zu lese ich ganz gern mal einen Thriller - dass hier auch noch eine gute Portion Mysteriöses hinzukommt, hat mir gefallen. Außerdem finde ich die Krankheit der Protagonistin sowie ihre Hochsensibilität sehr spannend.

Wie es mir gefallen hat:


"Ein perfides Spiel um Wahn und Wahrheit!" - so der Werbetext. In diesem Fall wird damit der Nagel auf den Kopf getroffen.
Schon der Prolog wirft viele Fragen auf, die einen während des ganzen Buches nicht loslassen. Begleitet man dann Faye durch die Geschichte kommen immer mehr Puzzleteile hinzu, die man nicht richtig einordnen kann. Glaubt man, eine Spur zu haben, tut sich gleich eine neue Geheimnisquelle auf - ein mysteriöser Vorfall, mitgehörte Gesprächsfetzen, die man nicht versteht, eine Person, deren Verhalten man nicht einschätzen kann oder etwas, das Faye erlebt, wobei die Grenzen von Wirklichkeit und Traum verwischen. Das hat mir sehr gut gefallen; dadurch bleibt man am Ball und versucht, sich kein Detail entgehen zu lassen.

Ebenfalls sehr fasziniert bin ich von der Atmosphäre des Buches. Dadurch, dass Faye als Ich-Erzählerin auftritt, nimmt sie einen als Leser direkt mit hinein in ihre komplexe Welt aus Eindrücken, Sinnestäuschungen, Ängsten und der fortwährenden Suche nach der Wahrheit.
Ihre Außergewöhnlichkeit führt dazu, dass die Geschichte einen fast magischen Sogfaktor bekommt. Allerdins kann es dadurch zu Beginn ein bisschen dauern, bis man sich in Fayes Welt zurechtfindet.

Das Einzige, was meiner Meinung nach einen winzigen Abzug zur Folge haben muss, ist die Gestaltung einiger Charaktere. Vielleicht liegt es an der Art der Protagonistin, ihre Umwelt wahrzunehmen, aber ich hatte bei einigen Figuren das Gefühl, sie nicht recht greifen zu können. Bei einigen von ihnen macht natürlich gerade das den besonderen Reiz aus - so z.B. bei Fayes Tante Liz oder der (vermeintlich?) verrückten Missy.
Andere aber hätte ich mir noch etwas plastischer gewünscht, in erster Linie Luke, den geheimnisvollen Neuzugang in Bluehaven, oder eben auch Fayes Freund Josh. Von den Jungs konnte ich mir kein richtiges Bild machen und so auch nur schwer Fayes Gefühle ihnen gegenüber nachvollziehen.

Worauf alles hinauslaufen wird, ist noch sehr schwer abzuschätzen. Noch könnte es sowohl zu einer komplett realistischen Auflösung kommen oder eben auch zu einer mit Mystery-Elementen. Ich persönlich erhoffe mir, dass es in diesem Fall nicht zu sehr ins Fantastische abdriften wird.

(Für wen) Lohnt es sich?


Der "Monday Club"-Auftakt lohnt sich für alle, die spannende Bücher mit jugendlichen Protagonisten mögen, gern miträtseln, Geheimnisse lieben, die nur langsam enthüllt werden, und sich auf eine außergewöhnliche Atmosphäre einlassen können, die fast etwas Rauschhaftes hat.
Durch das offene Ende kann das Buch nicht für sich stehen, sodass es sich eigentlich nur lohnt, wenn man die ganze Trilogie liest.
 

In einem Satz:


"Monday Club - Das erste Opfer" ist ein unglaublich geheimnislastiger, stimmungsvoller erster Band, der einen gespannt und voller Fragen zurücklässt.

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