Sonntag, 25. Januar 2015

Herrscher der Gezeiten - Nichola Reilly

Rezension zu "Herrscher der Gezeiten"
von Nichola Reilly

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
ISBN 978-3-95649-106-1
Verlag: darkiss, MIRA Taschenbuch (12. Januar 2015)
Originaltitel: Drowned


 

Worum geht's?



Die Zukunft unserer Welt: Das Meer hat das Land erobert. Nicht einmal mehr fünfhundert Menschen harren auf der letzten kleinen Insel namens Tides aus. 
Wenn die Flut kommt und den letzten Rest Land überspült, müssen sich alle in die "Formation" auf die erhöhte Plattform retten, wo jedem sein Platz zugewiesen ist. Nicht selten fallen Menschen dabei über den Rand und werden zur Mahlzeit für die gemeingefährlichen Fische, die im Wasser ihr Unwesen treiben.
Die fünfzehnjährige Coe wird in der kleinen Gemeinschaft wie eine Ausgestoßene behandelt und muss die niedrigste aller Arbeiten verrichten - das Toilettenhaus säubern. Der einzige Lichtblick in ihrem Leben - Tiam - bleibt für sie ein unerreichbarer Traum.
Doch dann wird Coe eines Tages ins Schloss gerufen, dessen Turm der einzige geschützte Ort in Tides ist. Schon bald erkennt Coe, dass die königliche Familie ein Geheimnis bewahrt, das für die Menschen in Tides alles ändern könnte.

Was mich neugierig gemacht hat:


Zuerst war es wahrscheinlich der Titel - ich mag Romane rund ums Meer. 
Der Klappentext ließ auf eine Dystopie mit Fantasyelementen schließen, womit ich dann natürlich sofort geködert wurde.
Auch das Cover hat mir sehr gut gefallen, wobei ich allerdings im Nachhinein sagen muss, dass das englische doch deutlich besser passt. Falls die Frau in der deutschen Version Coe darstellen soll, ist es jedenfalls meiner Meinung nach nicht so treffend gewählt. Die Haarfarbe stimmt vielleicht, aber das wäre es dann auch schon.

Wie es mir gefallen hat:


"Herrscher der Gezeiten" ist ein sehr kurzweiliges Buch. 
Coe erzählt als Ich-Erzählerin im Präsens und wächst einem schnell ans Herz. Sie ist nicht die typische wunderhübsche und unbesiegbare Heldin. Das Leben hat ihr bereits einige Wunde geschlagen und sie muss einiges erdulden.
Um mit anderen Charakteren warm zu werden, hat es bei mir allerdings eine ganze Weile gedauert. Sie wirkten anfangs alle weit weg und nicht wirklich greifbar. Bei einigen hat sich das im Lauf der Geschichte gebessert, aber trotzdem hätte ich es schön gefunden, wenn sie etwas unverwechselbarer gewesen wären. Bei Coe hat die Autorin gezeigt, dass sie einem Figuren durchaus nah bringen kann.

Ich weiß nicht, ob ihr wisst, was ich meine, wenn ich sage, dass die Geschichte irgendwie süß ist. 
Es ist gut umgesetzt, wie wenig den Menschen in Tides an Erinnerung an unsere jetzige Welt geblieben ist und wie sehr sie uns bekannte Dinge wie z.B. Honig irritieren können. 
Auch dass Coe und Tiam sich zueinander hingezogen fühlen, aber absolut keine Ahnung haben, was das bedeutet oder wie sie damit umgehen sollen, ist niedlich. In einer Welt, in der es jedem nur noch um Selbsterhaltung geht, keimt plötzlich wieder ein liebevolles Miteinander auf.

Gegen Ende hin kam es mir vor, als wären einige Wendungen noch ein bisschen unausgereift. Gerade der - ich nenne es mal "Rückschlag", um nichts vorwegzunehmen - war für mich nicht wirklich begründbar. Es wirkte ein bisschen, als hätte die Autorin hier ein Hindernis einbauen wollen, hätte aber nicht recht gewusst wie.
Mit dem offenen Ende hatte ich nicht gerechnet; irgendwie war ich davon ausgegangen, es diesmal mit einem Einzelband zu tun zu haben. Das scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Wenn hier keine Fortsetzung in Planung ist, würde mich das echt wundern.

(Für wen) Lohnt es sich?


Ich denke, dieses Buch lohnt sich für Mädchen ab ca. 13 Jahren und grundsätzlich natürlich alle, die Dystopien mögen.
Wer über kleine Unebenheiten in der Geschichte hinwegsehen kann und sich einfach gut unterhalten lassen will, ist hier richtig.
 

In einem Satz:


"Herrscher der Gezeiten" mag vielleicht nicht hundertprozentig rund sein, ist aber dennoch ein schönes dystopisches Jugendbuch für Zwischendurch mit einer liebenswerten Protagonistin und einer süßen Story.


Mein Dank für das Rezensionsexemplar geht an:



http://www.mira-taschenbuch.de/gesamtprogramm/darkiss/         http://www.bloggdeinbuch.de

1 Kommentar:

Lilienlicht hat gesagt…

Eine schöne Rezension! Das Buch ist mir jetzt schon ein paar Mal unter die Nase gekommen und daher war ich auf deine Rezension gespannt!

Ich bin auch ein kleiner Dystopie-Fan und Liebesgeschichten mag ich sowieso! Als ich die Rezension las, musste ich im ersten Moment an Märchenelemente denken - konkret Aschenputtel: Das Mädchen, was niedere Arbeiten erledigen muss und den Traum vom Prinzen hat. Dazu passt dann auch deine Beschreibung, dass die Geschichte süß und niedlich ist.

Ich denke das Buch kann ich getrost auf meine Wunschliste setzen :-)

Liebste Grüße,
Diana
Lilienlicht =(^-^)=