Samstag, 19. Januar 2013

Die Selbstvergessenen - Anna Palm

Rezension zu "Die Selbstvergessenen" von Anna Palm

 ISBN 9783862651382, Fester Einband, 265 Seiten, Kinder- & Jugendbuch, 
Erscheinungsdatum: 01.05.2012 bei Schwarzkopf & Schwarzkopf

Inhalt

Die Atmosphäre ist gläsern, kristallen, ich suche nach irgendeiner Erklärung. Wie kann das sein? Das sind Straftäter. Solche Menschen haben Narben im Gesicht und nikotingelbe Zähne, ihre Rastalocken sind verfilzt und ihre Schulterblätter tätowiert. Sie schmatzen und rülpsen beim Essen und ihr heiseres, bellendes Lachen ist so durchdringend, als würde es aus einem Lautsprecher kommen. Aber diese Schüler sind geschliffene Diamanten. Allesamt. Außer mir.
Sofia vereint alle Eigenschaften einer Rebellin - Schlagfertigkeit, Gerechtigkeitssinn, Energie, Durchsetzungsvermögen, ein wenig Aggressivität und ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, Eigenschaften, die ihr zum Verhängnis werden, als sie zu einem Schulverweis führen. Gegen ihren Willen wird sie aufs Internat Hellenwald geschickt, getrennt von ihrer Zwillingsschwester Mila und vollkommen ausgeschlossen von all den perfekten Musterschülern. Doch halt - wie können schwer erziehbare Kinder plötzlich zu perfekten Engeln werden? Sofia kommt einem Geheimnis auf die Spur, das auch ihre eigene Zukunft in Gefahr bringt. Und sie verliert ihr Herz an Sam. Ist er tatsächlich so kühl und perfekt, wie es scheint?

Meine Meinung

"Die Selbstvergessenen" hat mich in jeder Hinsicht sehr positiv überrascht. Allein schon die tolle Gestaltung des Buches überzeugt: ein geheimnisvolles Cover, das neugierig macht; innen findet sich vor jedem Kapitel ein wunderhübsches Deckblatt mit einem passenden Spruch/Zitat. Doch auch die Geschichte hat es in sich. Obwohl man durch Klappentext und Prolog bereits erste Ahnungen bekommt, kann sie mit vielen überraschenden Wendungen aufwarten und führt dem Leser eindringlich vor Augen, wie skandalös es wäre, wenn Menschen Perfektion erreichen könnten.
Sehr beeindruckt haben mich die authentischen Charaktere, allen voran natürlich Sofia und Sam, die man einfach mögen muss. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Sofia erzählt und zwar in einer vollkommen überzeugenden Jugendsprache. Ich habe schon viele Bücher gelesen, in denen jugendliche Ausdrucksweisen gewollt und gekünstelt wirkten - in "die Selbstvergessenen" aber wirkt es so echt und original, wie ich es in der Jugendliteratur wohl so gut wie noch nie erlebt habe.
Selbst Kevin, der kurz nach Sofia als neuer Schüler ans Hellenwald kommt, war mit seinem "Hopper-Deutsch" (wenn ich es mal so nennen darf) einfach nur spitze - ich zitiere: "Isch komm mir hier vor wie einer von "Familien im Brennpunkt", der bei'n Leuten von "Gossip Girl" landet. Isch bin "Familien im Brennpunkt" und alle anderen sin "Gossip Girl". Verstehste?"
Zum Schluss möchte ich dann noch die Dialoge loben, denn wenn ich eine Strichliste darüber geführt hätte, wie oft ich beim Lesen dieses Buches schmunzeln musste, hätte ich bestimmt einen ganzen Zettel voll bekommen :)

Fazit

Dieses Buch verdient meiner Meinung nach fünf Sterne. Es beinhaltet einfach alles: Spannung, Humor, Herzflattern und eine Tendenz zum Dystopischen im kleinen Rahmen. Hinzu kommt eine Botschaft, die nachdenklich stimmt und uns bewusst macht, wie viel unsere kleinen Macken und Fehler wert sein können.
Ich kann euch "die Selbstvergessenen" wärmstens empfehlen!

2 Kommentare:

Ado hat gesagt…

Ich mag auch viele schöne Bücher lesen, ich beneide dich dafür! Im Praktikum hat das bei mir mit dem Lesen irgendwie besser geklappt :/

Das Buchmonster hat gesagt…

Das Buch klingt sehr interessant, schöne Rei =)

Liebe Grüße