ISBN: 9783551521958
Preis: 14,00 €
Empfehlung fürs Lesealter: 5–8 Jahre
Abmessungen: 19,6 x 1,6 x 23,2 cm
Worum geht's?
Mara ist ein echtes Seeräubermädchen, sie hat 3 Enterhaken, einen Hund namens Landratte und sie stürmt durch ihr Leben. Milo ist ein Prinzessinnenjunge, er besitzt 3 Krönchen, eine Puppe namens Lulu und er tanzt durch seinen Alltag. Mit Mara sticht Milo in See. Von Milo lernt Mara, dass manches besser wird, wenn es glitzert. Doch eines Tages fährt Mara mit ihrem Papa ans echte Meer, zum Urlaub machen.
Natürlich freut sich Mara, aber noch schöner hätte sie gefunden, Milo wäre mitgekommen. Natürlich
freut sich auch Milo, denn jetzt kann Mara endlich das echte Meer
sehen, aber noch schöner hätte er gefunden, sie wäre bei ihm geblieben.
Die Kinder vermissen einander schrecklich. Nichts macht mehr so viel
Spaß wie vorher, Mara mag das echte Meer nicht und Milos Alltag wird
grau und tanzlos.
Doch das Schlimmste ist: Als Mara und Milo sich endlich wiedersehen, hat sich viel verändert. Sie erkennen einander kaum, spielen nur zögerlich miteinander und scheinen sich selbst und ihre Freundschaft verloren zu haben. Ob es den Kindern gelingt, wieder zueinander und zu sich selbst zu finden?
(Text des Verlags)
Wie es mir gefallen hat:
Das Buch hat mich damit überzeugt, dass es Vielfalt auf eine ganz
selbstverständliche Ebene hebt und sich auf spielerische und farbenfrohe
Art gegen Schubladendenken wehrt, ohne moralisierend zu werden.
Mara ist ein Seeräubermädchen und Milo ein Prinzessinnenjunge – und
das ist alles. Es ist, wie sie sind und sein möchten. Niemand stellt die
Frage, ob Mara lieber ein Junge oder Milo lieber ein Mädchen wäre, denn
darum geht es gar nicht. Jedes Kind darf die Dinge lieben, die es eben
liebt. Das biologische oder soziale Geschlecht ändert daran nichts, und
mehr noch: hat sehr oft nicht mal etwas damit zu tun. Das alte
Blau-Rosa-Denken ist Prägung (auch, dass diese sehr stark ist, schwingt
mit, denn besonders Milo hat es mit Gleichaltrigen, die dieser Prägung
entsprechen, nicht leicht, wie aber mehr nebenbei angedeutet wird).
Schön finde ich auch, dass die Story nicht bei Mara ist so und Milo
ist so stehen bleibt, sondern sich auf die Freundschaft der beiden, die
ideenreichen und detailverliebten Spiele und die Entfremdung während
Maras Zeit am Meer konzentriert. Trotzdem hätte noch etwas mehr Tempo in
die Handlung kommen dürfen; es wird gerade anfangs vor allem
beschrieben, wie die Kinder ticken und was sie alles gern mögen.
Außerdem bleibt unverständlich, warum Maras Vater und Milos Eltern
einander beim Wiedersehen nach dem zweiwöchigen Urlaub ebenfalls
distanziert begegnen, statt sich ganz normal zu verhalten und es damit
auch den Kindern leichter zu machen.
Die Illustrationen von Lena Hesse sind wirklich toll und die
Farbgebung spiegelt die Identitäten der Kinder und die Stimmungswechsel
in der Geschichte gut wider.
Das Buch gehört inhaltlich und insbesondere auch sprachlich sicher
zu den anspruchsvolleren Bilderbüchern und die Altersempfehlung ab 5
Jahren halte ich für das Minimum. Grundschulkinder können vermutlich
mehr damit anfangen.
In einem Satz:
„Seeräubermädchen und Prinzessinnenjunge" ist ein Buch mit einer längst überfälligen Herangehensweise an Rollenklischees im Kinderzimmer und erzählt herzerwärmend von der Fantasie und den starken Bindungen, die die Kindheit reich machen.
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