Rezension zu "Wie Schneeflocken im Wind"
von Denise Hunter
Taschenbuch, 400 Seiten
Brendow (26. September 2016)
ISBN-13: 978-3865068910
Originaltitel: Falling like Snowflakes
ISBN-13: 978-3865068910
Originaltitel: Falling like Snowflakes
Worum geht's?
Eden ist auf der Flucht. Ihre Verfolger haben es auf sie abgesehen, und vor allem auf ihren kleinen Sohn Micah, der Zeuge für den Mord an seinem Vater ist. Auf ihrem Weg in ihr neues Versteck, die kleine Hütte einer alten Freundin, gibt es ein Problem mit dem Wagen, und Eden und Micah landen in Sea Harbour und bei der Familie Callahan. Doch kann Eden es verantworten, die Familie, die sie so freundlich aufnimmt, mit in Gefahr zu bringen?
Beau Callahan ist vom ersten Moment an bezaubert von der jungen Frau mit den vielen Geheimnissen, die eines Tages auf die Weihnachtsbaumplantage seiner Familie stolpert. Doch wovor läuft sie weg? Und warum fühlt er sich so von ihr angezogen, obwohl er doch bereits in einer Beziehung ist?
Was mich neugierig gemacht hat:
Ich lese relativ selten Bücher nur, weil ich den Autor / die Autorin schon kenne, aber in diesem Fall war es der ausschlaggebende Grund. In dem Genre bin ich eigentlich eher nicht unterwegs, aber seit ich im Sommer "Eines Tages werden wir tanzen" von Denise Hunter gelesen hatte und wirklich begeistert war von ihrer humorvollen Art, habe ich mich auf diese weihnachtlich angehauchte Geschichte aus ihrer Feder gefreut.
Wie es mir gefallen hat:
Der Einstieg in die Geschichte hat mich insgesamt überzeugen können. Die Protagonistin umgeben viele Geheimnisse, die zunächst nur bruchstückhaft angedeutet werden.
Auch den Perspektivwechsel zwischen Eden und Beau fand ich gelungen. Allerdings hat mir nicht ganz so gut gefallen, dass dieser später auch manchmal mitten im Kapitel oder sogar Szenen stattfindet. Das hat mich immer etwas aus der jeweiligen Gedankenwelt herausgerissen.
Die Übersetzung wäre noch ausbaufähig gewesen. Manche Passagen wirkten sehr hölzern (unter anderem die erste Kussszene) und es kam mehrfach vor, dass Namen vertauscht wurden (z.B. hieß der Küstenort mal Sea Harbour, dann Sea Haven).
Die Geschichte selbst bringt gute Ansätze mit, doch vieles verläuft sich leider in der Beschreibung von Nebensächlichkeiten oder in Rückblenden, die recht nüchtern erzählt werden statt Raum zum Mitfiebern zu lassen.
Die grundsätzlichen Konflikte sind teilweise eher eindimensional gehalten. Zum Beispiel hätte ich es wesentlich problematischer gefunden, wenn Beaus bisherige Freundin ihn wirklich geliebt hätte.
Außerdem hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass die Probleme wiedergekäut wurden - Edens Bindungsangst, Beaus Wunsch, sie zu beschützen - irgendwann schienen die Figuren in ihren Gedankenkarussellen festzustecken. Gerade da man in diesem Genre erahnen kann, wie das Ende ausfallen wird, war der lange Weg dorthin etwas zermürbend.
Die "Thrillerhandlung" trat zunehmend in den Hintergrund und die Dinge lösten sich dann auch zu leicht auf.
Leider wurde durch ein Crossover mit einer Figur aus der anderen Reihe von Denise Hunter schon eine wichtige Auflösung daraus verraten. Da das entsprechende Buch im Deutschen erst noch erscheinen wird, habe ich mich darüber etwas geärgert.
Auch wenn es nicht die Geschichte an sich betrifft, muss ich anmerken, dass der Klappentext nicht wirklich gut gemacht ist. "Obwohl ihre Familie in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen wurde, hat man ihren Mann enttarnt und ermordet" heißt es da - was absolut nicht zutrifft. Die Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm erfolgte erst nach dem Tod von Edens Mann. Auch wird behauptet, dass Eden den Grund für den Mord nicht kenne, was ebenfalls nicht stimmt.
(Für wen) Lohnt es sich?
"Wie Schneeflocken im Wind" ist ein Liebesroman, der gut zur kalten Jahreszeit passt und für einen gemütlichen Leseabend herhalten kann. Die Handlung ist allerdings vergleichsweise unspektakulär und die Erzählweise leider recht distanziert. Wer Wert auf Spannung legt, ist mit diesem Buch vielleicht nicht ganz so gut beraten.
Für alle, die die Autorin noch nicht kennen, empfehle ich eher ihre Chapel-Springs-Reihe.
In einem Satz:
Leider ist bei "Wie Schneeflocken im Wind" das Potenzial nicht ausgeschöpft worden; Spannung und Gefühle kommen zu kurz und verlieren sich teils in Nebensächlichkeiten und einer stellenweise holprigen Übersetzung.
Herzlichen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars für die Leserunde!
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