Sonntag, 16. Juni 2013

Das Meer, in dem ich schwimmen lernte - Franziska Fischer

Rezension zu "Das Meer, in dem ich schwimmen lernte" 

Broschiert: 288 Seiten
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf  (15. Mai 2013)
ISBN-13: 978-3862652556

Inhalt

Was habe ich das letzte Jahr getan, während der Efeu immer dichter wurde? Weißt du es? Kannst du es wissen? Wie schnell es gehen kann, dass man solche Dinge vergisst, obwohl sie doch der Grund dafür sind, jeden Morgen aufzustehen. Und wie merkwürdig ist es, eine Entscheidung treffen zu wollen zwischen etwas, das ganz nah ist, und etwas, das wie zu einem anderen Menschen gehört. (S. 44)

Ronja ist 21 Jahre alt und hat sich wie aus heiterem Himmel zu einer Mexiko-Reise aufgemacht. Während sie sich zuerst noch ziellos und vollkommen fremd fühlt, kommt sie mehr und mehr in Kontakt mit der Kultur des Landes und mit seinen Menschen. Sie findet eine Freundin, mit der sie ein Stück ihres Weges teilt. Als Julia zurückreisen muss, strandet Ronja in einem abgelegenen Ort. Dort spürt sie, was es bedeutet, gebraucht zu werden und beginnt, ihre Talente einzubringen. Und sie trifft Ismael - den Schmuckhändler mit den schönen Augen...

Meine Meinung

 

"Das Meer, in dem ich schwimmen lernte" beeindruckt von Anfang an. Allein schon der Titel hat mir unheimlich gut gefallen und war eigentlich auch der Auslöser für mein Interesse.

Vom ersten Satz an nimmt der wunderschöne, poetische Schreibstil gefangen. Einerseits sorgt er dafür, dass man immer wieder innehält, um eine Passage noch einmal zu lesen und wirken zu lassen, was den Fluss der Geschichte hemmt, andererseits ist er aber einfach etwas besonderes und bietet viele zitierwürdige Textstellen.

Der Aufbau der Geschichte ist sehr gut konzipiert. Der Ausgangspunkt, die Entwicklung der Protagonistin während der Reise, das Ende - für mich passte das alles wunderbar zusammen. 

Die Figuren machen es dem Leser mitunter nicht leicht, gewähren nur kleine Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Jede von ihnen hatte Tiefe und eine eigene Geschichte, doch viele von ihnen, allen voran natürlich Ronja, Julia und Ismael betrachtet man mehr aus der Distanz, als dass man Zugang zu ihnen hat.

Dass die Autorin sich mit Mexiko auskennt, ist offensichtlich. Sie zeichnet ein sehr detailgetreues, vielfältiges und authentisches Bild von Land und Leuten und lässt dabei auch die Schattenseiten des Lebens nicht aus. Dafür muss man auf jeden Fall ein großes Kompliment aussprechen!

Nach all diesen positiven Aspekten wird es schwer zu begründen, warum das Buch mich insgesamt nicht richtig begeistern konnte.
Mein Hauptproblem war, dass ich einfach nicht recht in die Geschichte hineingekommen bin. Es wirkte auf mich ein bisschen, als ob die Handlung nicht fließt. Es ist schon eher eine Art Reisebericht mit einzelnen Stationen und so eine Reise selbst zu erleben wäre natürlich etwas Großartiges. Ronja aber zu begleiten hat für mich leider nicht funktioniert. 
Es mag sein, dass die Geschichte mir daher so schleppend erschien, weil ich als hauptsächliche Fantasy- und Dystopien-Leserin nicht immer etwas mit realistischen Geschichten anfangen kann. Anders kann ich mir das nicht erklären.

In einem Satz könnte ich also etwas widersprüchlich behaupten: Tolles Buch, aber bei mir ist der Funke leider nicht übergesprungen.

Fazit

 

Hier Sterne zu vergeben, fällt mir alles andere als leicht.
Für mich persönlich reicht es leider nur für drei, da ich einfach nicht so in die Geschichte hineingetaucht bin, wie ich es mir gewünscht hätte. Trotzdem habe ich das Gefühl, dem Buch damit nicht gerecht zu werden.
Meine Empfehlung geht an alle, die sich in dem Genre zu Hause fühlen, und alle, die das Reisen oder Mexiko im Speziellen lieben.  

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Hallo Evelyn.
Wie Du den Roman beschreibst scheint er mehr wie ein Roadmovie zu funktionieren. Die Reise als rote Linie, an der entlang sich die Protagonistin klarer über ihr Leben wird. Ronja ist - wie der Titel sagt - hier hinein gewachsen; schließlich verlernt man/frau das Schwimmen nie wieder.
Vielleicht ein Buch für eine zweite Lektüre - einmal.

bonté