Sonntag, 29. Juni 2025

Was wirklich zählt – 18 mal Hoffnung in Krisenzeiten – C. Juliane Vieregge (Hrsg.)

 Schüren Verlag GmbH (27. April 2025)  
Softcover, ‎ 256 Seiten
 ISBN: ‎ 9783741002953
Preis: 28,00 € / eBook 19,99 € 
 

Worum geht's?

Was gibt uns in Zeiten der Herausforderungen Hoffnung? Was treibt uns an? Worauf können wir uns verlassen? Was zählt wirklich? Bekannte und relevante Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft mit einschneidenden Erfahrungen erzählen, was ihnen Hoffnung und Zuversicht gibt, was ihr Leben lebenswert macht, worauf sie setzen, was für sie zählt! Was wirklich zählt sind Geschichten, die Hoffnung machen. 

Gespräche mit Betty BBQ (Dragqueen), Grit Seymour (Modedesignerin), Najem Wali (irakisch-deutscher Schriftsteller), Mojib Latif (Klimaforscher), Katja Wolf (Politikerin), Ulf Merbold (Astronaut), Wolfgang Schmidbauer (Psychonanalytiker, Buchautor), Sebastian Krumbiegel (Musiker, Die Prinzen), Elena Uhlig (Schauspielerin), Maria Groß (Sterneköchin), Markus Bell (Opfer der Ahrtal-Flut), Inge Auerbacher (Holocaust-Überlebende), Maximilian Hillmann (Unternehmer, der auf veganes Leder setzt), Marie Theres Relin (Schauspielerin), Lutz Trabalski (Lotto-Gewinnberater), Gerburg Jahnke (Kabarettistin) und Serkan Eren (STELP).
 
(Text des Verlags)

Wie es mir gefallen hat:

 
Ich mag diese Art Bücher, in denen ganz verschiedene Menschen zu einem Thema zu Wort kommen. So eine Perspektivenvielfalt vermag oft den Blick auf die Dinge zu weiten, kann inspirieren, vielleicht auch mal herausfordern und man kann sie sich in kleinen Lektürehäppchen zu Gemüte führen.
 
Wie der Titel schon verrät, sind es in diesem Fall achtzehn Persönlichkeiten (die vollständige Auflistung findet sich im Inhaltstext des Verlags), deren biografisch geprägte Gedanken C. Juliane Vieregge gesammelt hat. Berichten sollten sie vom Wesentlichen in ihrem Leben, von dem, was sie trägt und ihnen Hoffnung gibt.
Das Buch ist in fünf mit einem Statement betitelten Kapitel unterteilt, die jeweils von Frau Vieregge mit einer persönlichen Einleitung eröffnet werden, auf die wiederum jeweils die Vorstellungen von drei bis fünf der Persönlichkeiten folgen. Von allen gibt es kleine Porträtfotos in Graustufen, sodass man auch Gesichter zu den Lebensgeschichten hat.  
 
Die Stärke eines solchen Konzepts kann zugleich eine kleine Schwäche sein, da es in der Natur der Sache liegt, dass einen manche Beiträge mehr ansprechen als andere. Bei dem einen oder anderen Text hatte ich den Eindruck, dass er am Kern des eigentlichen Themas vorbeischrammt, weil es dann doch mehr um die eigenen Hintergründe und Standpunkte an sich geht als um das, was sich daraus an Hoffnung schöpfen lässt bzw. was sich in Krisenzeiten bewährt und die Resilienz gestärkt hat. Zudem hätte ich mir an manchen Stellen prägnantere Headlines gewünscht, die mehr Neugier wecken, statt sich ein wenig wie Plattitüden zu lesen (vielleicht ist es damit allerdings leichter, eine breitere Masse anzusprechen?). Nichtsdestotrotz dürfte sich wirklich jede und jeder aus diesem Buch etwas mitnehmen können, sei es an Einblicken in die ganz verschiedenen Felder oder Bereicherndes für die persönliche Haltung, das sich aus dem jeweiligen Erfahrungsschatz ableiten lässt.
 
Auch wenn sich der Inhalt sowieso nicht in einem Preis ermessen lässt, würde ich bei 28 € von der Ausstattung her und vom Korrektorat etwas mehr erwarten und finde es schade, dass viele, denen das Buch Gutes mitgeben könnte, vor diesem Preis sicher zurückschrecken. 
 

In einem Satz:

„Was wirklich zählt" ist eine gut konzipierte Zusammenstellung von Beiträgen, die einem Eindrücke von ganz verschiedenen Lebenswelten vermitteln – und von dem, was sie an Hoffnungspotenzial verbindet.

Freitag, 20. Juni 2025

Ganz aus Splittern – Danae Lake


Thienemann (27. März 2025)
Taschenbuch ,‎ 320 Seiten
ISBN: ‎ 9783522203067
Preis: 16,00 € / eBook 12,99 €
Altersempfehlung: ‎ ab 14 Jahren 

Worum geht's?

Die 16-jährige Chrissy lebt mit ihrer Mutter und ihrem gewalttätigen Stiefvater Marcel im Problemkiez” und träumt von einem besseren Leben. Mehr noch, sie tut etwas dafür, indem sie sich in der Schule anstrengt, um ein gutes Abitur zu machen. Eines Tages bietet ihr die Direktorin des Heinrich-Heine-Gymnasiums die Teilnahme an einer Studie an, die den Wechsel von Schülern aus Problemvierteln an Elitegymnasien untersucht. Chrissy lehnt zunächst ab, will kein "Sozialexperiment" sein. Doch dann eskaliert die Lage zu Hause und sie nimmt das Angebot an. Während sie sich am Elitegymnasium einlebt, Freundschaften schließt und sich verliebt, hinterfragt sie die mysteriöse Studie. Als Marcel das Geheimnis um den Schulwechsel enthüllt, nimmt das Unheil seinen Lauf ...
 
(Text des Verlags)

Wie es mir gefallen hat:

 
Eine Jugendliche, die durch ihr Umfeld keine guten Startvoraussetzungen hat und statt Geborgenheit und Gefördert-Werden Vernachlässigung und sogar häusliche Gewalt (durch ihren Stiefvater) erlebt, sich aber durch Bildung daraus zu befreien versucht, erhält die Möglichkeit, an eine „Reichenschule” zu wechseln. Sie soll – und hier kommt der Unterschied zu Geschichten, in denen sich Stipendiaten in der High Society zurechtfinden müssen, ins Spiel – Teil einer sozialen Studie werden. Mehr als diesen Aufhänger brauchte es nicht, um mich neugierig zu machen.

Ich bin kein großer Fan davon, wenn Bücher am Alter ihrer Autor*innen gemessen werden, denn „Ganz aus Splittern” ist ein gutes Beispiel, dass ein Debüt nicht „für eine erst Achtzehnjährige sehr gut” ist, sondern ganz generell ein geniales Jugendbuch. Danae Lake schreibt so eindringlich wie unterhaltsam und hat ein Gespür dafür, wie man facettenreiche Charaktere und ihre Entwicklungen zeichnet. Die Geschichte lebt dabei besonders von den Kontrasten, um die es auch im Kern geht. Die Atmosphäre des Viertels, in dem sich Chrissy wenig Chancen bieten, ist eine völlig andere als die Welt des Heinrich-Heine-Gymnasiums, und die Kluft wird deutlich vermittelt, ohne dass die Autorin mit dem Finger ständig darauf zeigt.
Jede Menge Gefühlschaos ist bei der ganzen Sache natürlich auch vorprogrammiert. 
Die Triggerwarnung ist hier ernst zu nehmen, da einem das Gelesene nahgeht, vielleicht ZU nah, wenn man damit eigene Erfahrungen hat.

Es hat mich überrascht, dass es fast ein Drittel des Buches dauert, bis Chrissy den Schulwechsel antritt, was der Klappentext ja schon verraten hat. Dennoch habe ich mich auf dem Weg dahin keine Seite lang gelangweilt. Man erfährt eben zuerst, woher sie kommt, bevor man sie dorthin begleitet, wohin sie geht. Sie, genau wie ihr bester Freund Tjard und seine Mutter und einige andere, wachsen einem ans Herz, und man hofft mit ihnen auf positive Veränderungen und Perspektiven.
 

In einem Satz:

„Ganz aus Splittern" ist ein authentisch erzähltes Jugendbuch über die so schwer erreichbare Chancengleichheit, über das Aufwachsen unter schwierigen familiären Bedingungen, über die Schlüsselrolle von Bildung und darüber, wie viel es ausmacht, Menschen zu haben, die bedingungslos zu einem stehen.

 

Donnerstag, 19. Juni 2025

Geht so – Beatriz Serrano


Eichborn (28. März 2025)
Hardcover, ‎ 240 Seiten
ISBN: ‎ 9783847902126
Preis: 22,00 € / eBook 19,99 €
Originaltitel: ‎ El descontento
übersetzt von Christiane Quandt

Worum geht's?

Marisa ist mit den Nerven am Ende. Ihr Bullshit-Job in einer Madrider Werbeagentur, in dem sie nur durch Zufall gelandet ist, langweilt sie zu Tode, und das tägliche Hamsterrad des Angestelltendaseins erträgt sie nur noch, indem sie ihre Sinne mit einer Mischung aus bizarren YouTube- Videos und Beruhigungsmitteln betäubt. Als ein Teambuilding-Wochenende ansteht, gerät Marisas Angststörung völlig außer Kontrolle. Allmählich zeigen sich Risse in ihrer sorgsam aufrechterhaltenen Fassade - und die Idee, auf den Firmenausflug diverse Drogen mitzunehmen, trägt vielleicht nicht unbedingt dazu bei, ihr Leben wieder in geordnetere Bahnen zu lenken ...
 
(Text des Verlags)

Wie es mir gefallen hat:

 
Ein bisschen hat mich dieses Buch in seiner Art an „Yellowface” erinnert, denn genau wie Rebecca F. Kuang setzt Beatriz Serrano vor allem auf schneidenden Humor und Gesellschaftskritik, die sich in ihren Beobachtungen einer Branche niederschlägt (genauer gesagt der Werbebranche, wobei Serrano aber mehr auf die Arbeitswelt als solche hinauswill, während Kuang sich mit der Literaturszene und ihren Fallstricken beschäftigt).
Dabei steht der Büroalltag der Ich-Erzählerin Marisa im Vordergrund; es gibt relativ wenig Handlung, dafür viel inneres Erleben mit sarkastischen Gedanken, ungeschönten Beobachtungen und Schilderungen ihres Umfelds. Es geht um das Maß an Ersetzbarkeit des Einzelnen in der Arbeitswelt und vielleicht überhaupt in der Welt, ums Sich-Gefangen-Fühlen und ums Versinken im immer und überall verfügbaren Content irgendwelcher Fremden, so wenig er einen auch weiterbringen mag.
Dem lobenden Zitat Elena Medels, dass der Roman „klug und urkomisch„ sei, „auch – oder gerade – weil man sich selbst darin wiedererkennt", wird er tatsächlich sehr gerecht, obwohl ich mich weniger darin wiedererkannt habe als befürchtet; dafür ist der Ton einfach zu resigniert.

Die Protagonistin hat bei mir oft wenig Sympathie ausgelöst, meist eher so etwas wie Mitgefühl oder teilweise Leidensgenossinnenschaft. Sie ist ein interessanter Charakter, weil sie in der Lebenswelt, in der sie sich bewegt, aus dem Rahmen zu fallen scheint und sich doch nicht sicher ist, ob sie das wirklich tut oder vielmehr mit allen anderen zu einer gleichförmigen Masse verschwimmt (so hat sie etwa das U-Bahn-Fahren eingestellt, weil sie Angst hatte, sich selbst mit den anderen Mitreisenden zu verwechseln, vgl. S. 71).

Marisas Tablettenkonsum, der schlussendlich auch den Betriebsausflug etwas anders verlaufen lässt als von der Chefetage geplant, hat etwas Tragikomisches an sich, das ideal zum Charakter der Geschichte passt. Der Teambuildingtrip, den ich durch den Klappentext als Hauptschauplatz vermutet hatte, nimmt dabei allerdings nur einen vergleichsweise kleinen Part im letzten Drittel des Buches ein. Gewissermaßen wird er zum Höhepunkt einer Klimax, zum Ort einer Eskalation.
Das Ende ist ... wild. Aber auch das passt hunderprozentig zur Geschichte.
 

In einem Satz:

Das Buch legt den Finger auf wunde Punkte, lässt einen schmunzeln, aber mit bedrücktem Blick. Kein Pageturner, aber thematisch sehr gut umgesetzt! 

 

Sonntag, 4. Mai 2025

Heiress Takes All – Emily Wibberley & Austin Siegemund-Broka

Fischer Sauerländer (23. April 2025)
Paperback,‎ 464 Seiten
ISBN: ‎ 9783733508906
Preis: 15,90 € / ebook 12,99 €
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Originaltitel: ‎ Heiress Takes All
übersetzt von Sabrina Sandmann & Andrea Schmittmann

Worum geht's?

Eine verstoßene Erbin. Eine Luxushochzeit. Ein legendärer Diebstahl.

Olivia Owens hätte mit 17 eigentlich alles haben können: eine liebevolle Familie, Champagner und ein Millionenerbe. Doch nach einer katastrophalen Scheidung fristen Olivia und ihre Mutter ihr Leben am Existenzminimum, während Olivias Vater seine Heirat mit Ehefrau Nummer Drei vorbereitet. Das lässt Olivia nicht auf sich sitzen. Gemeinsam mit einer genialen Diebescrew infiltriert sie die Luxushochzeit ihres Vaters, mit dem Ziel, ihn um mehrere Millionen ärmer zu machen. Womit sie nicht gerechnet hat: einem penetranten Mitschüler, neugierigen Cousinen und ihrem Ex Jackson, die drohen, ihren ausgeklügelten Plan über den Haufen zu werfen…

Atemlos, raffiniert, sexy: Band 1 einer temporeichen Heist-Reihe voller Romance und Action!
 
(Text des Verlags)

Wie es mir gefallen hat:

Es gefällt mir nicht, diesem Buch eine eher mäßig gute Bewertung geben zu müssen, denn ich wollte es feiern wie die Figuren darin die Luxushochzeit. Tatsächlich fühle ich mich durchs Marketing hier ein wenig ausgetrickst: Es sieht eindeutig aus und klingt wie gemacht für Fans der The-Inheritance-Games-Reihe von Jennifer Lynn Barnes (wozu ich mich zähle). Dazu lässt das Adjektivtrio im Werbesatz – Atemlos, raffiniert, sexy  es wie einen New-Adult-Pageturner wirken.
Beides trifft leider überhaupt nicht zu.

Wenn ich von den enttäuschten Erwartungen, die Aufmachung und Werbung geschürt hatten, mal absehe, dann ist die Story in Ordnung. Man kann ihr gut folgen, es stecken viele Ideen darin, das Autorenduo hat das nicht bloß lieblos runtergeschrieben. Was fehlt, ist der Spannungsbogen, die Ausarbeitung der Charaktere und der Fokus auf das, weshalb man zu diesem Buch gegriffen hat. Olivia als Drahtzieherin des Coups, der doch eher chaotisch als ernst zu nehmen wirkt, erzählt uns stattdessen oft und viel über sich und ihre Gefühle, insbesondere bezüglich der Privilegien, die sie verloren hat.
Auch mit der Übersetzung bin ich beim Lesen nicht immer ganz glücklich gewesen. Wenn die siebzehnjährige Protagonistin in Gedanken zu sich selbst sagt „Zurück auf den Teppich, Mädchen", fühlt sich das für mich nicht so richtig authentisch an.

In einem Satz:

„Heiress Takes All" ist ein durchaus unterhaltsames Jugendbuch mit ein paar Schwächen, durch die es mit den Erfolgsbüchern, an die es optisch und/oder von den Grundelementen anknüpft, leider nicht mithalten kann.

Samstag, 3. Mai 2025

Nicht mehr & nicht weniger – Sarah Marie & Stennie

 Poetische Ruhepausen im Buch der Sprüche

R.Brockhaus; 1. Edition (18. Februar 2025)
Hardcover, 208 Seiten
ISBN: ‎ 9783417010268
Preis: 21,00 €
Maße: ‎ 14,8 x 1,5 x 21 cm 

Blick ins Buch

Worum geht's?

Gönn dir eine Pause voller Schönheit und Poesie! Hier findest du Orientierung und Kreativität für deine Stille Zeit. Die Designerin Stennie und die Content Creatorin Sarah Marie laden dich mit diesem Buch zu einer andächtigen Ruhepause im Alltag ein. Konzipiert als Bibellesetagebuch begleitet es dich durch das Buch der Sprüche. Jedes der 31 Kapitel vertieft einen Aspekt der biblischen Weisheitsliteratur mit einem lyrischen Text, regt mit Reflexionsfragen zum Tiefergehen an und gibt Raum, um eigene Gedanken zum gelesenen Bibeltext festzuhalten. Das stimmige Design macht aus diesem Buch ein Highlight für deine persönliche Zeit mit Gottes Wort.
 
(Text des Verlags)

Wie es mir gefallen hat:

Ich mag sowohl Sarah Maries poetische Texte als auch Stennies Gespür für Design sehr und habe mich daher auf und über dieses gemeinsame Werk zum biblischen Buch der Sprüche sehr gefreut.

Der dicke Pappeinband passt sehr schön zum Natürlichen und Besinnlichen des Inhalts, macht das Buch aber natürlich auch relativ schwer, sodass es eher für zu Hause gedacht ist als für eine Ruhepause unterwegs. 

Im Vorwort erzählt die Autorin, wie die Idee für das Buch zustande kam. Durch den Versuch, wieder mehr Regelmäßigkeit und Tiefe in ihre Stille Zeit mit Gottes Wort zu bringen, begann sie, nach ihrer Bibellektüre ihre Gedanken zum Gelesenen zu Papier zu bringen. Dabei entstanden die im Buch abgedruckten Texte.
Sie geht auch darauf ein, warum die Wahl auf das Buch der Sprüche gefallen ist, die uns „in Gottes Kunst des Lebens [lehren], also darin, dem Chaos unserer Gegenwart geschickt und kunstfertig in Wort und Tat entgegenzutreten" (S. 11). 

Das Buch enthält 31 Kapitel, eignet sich also perfekt für einen Monat, muss aber nicht zwingend ohne Unterbrechung täglich zur Hand genommen werden.
Jedes beginnt mit einer Doppelseite, auf der man nach dem Lesen des jeweiligen Bibelabschnitts seine Gedanken notieren kann. Dazu werden einige Leitfragen zur Orientierung angeboten.
Darauf folgt das jeweils passende Gedicht von Sarah Marie, das dazu anregen möchte, den Blick auf den Bibeltext noch zu weiten. Zum Schluss gibt es einige Reflexionsfragen und eine kurze Andacht.
Der ganze Innenteil ist in sanften Farben und Formen gestaltet; Blumen stehen symbolisch für das Wachstum und die blühende Fülle, die sich beim Lesen und „Bearbeiten" einstellen und erfahren lassen können. 

Ich empfinde dieses Buch als wunderschönen Begleiter zur Schatzsuche, der einen auf kreative Art an die Hand nimmt und dazu einlädt, neue Erkenntnisse und damit an Lebensweisheit zu gewinnen.

In einem Satz:

„Nicht mehr & nicht weniger" ist ein sehr wertvolles Buch, das seine Besitzer aus dem Alltag abholt und in den Reichtum der Sprüche entführt, wenn sie sich mit offenem Herzen auf Entdeckungsreise begeben.

Freitag, 25. April 2025

BEEP! BEEP! Read all about it!: Bücher, die aus der Zukunft kommen – Peter Felixberger

Murmann Publishers (13. März 2025)
Hardcover,‏‎ 208 Seiten
ISBN: ‎ 9783867748193
Preis: 24,00 €

Worum geht's?

Peter Felixberger ist als Medienentwickler, Lektor, Journalist und Rezensent seit über 30 Jahren in der Welt der Sachbücher unterwegs. Und seitdem wird ihm der Untergang des Buches angekündigt – doch jedes Mal hat er ihn links liegen lassen. Gerade in Zeiten von Selfie-Flut, unendlichem TikTok-Scrolling und platten Posen ist das Buch nach wie vor das Medium mit Tiefenbohrung. Und wird deshalb mehr denn je gebraucht.
Aber wer schreibt im Jahr 2040 überhaupt noch Bücher? Und wie lassen sich in einer Welt, in der eigentlich alles gesagt ist, noch originelle Thesen entwickeln? Für diese Fragen bietet Felixberger eine fundierte Antwort: BEEP! heißt die einzigartige Methode, mit der er Autorinnen und Autoren hilft, Bücher in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu entwickeln. Sie ist als kreativer Denk- und Experimentierraum konzipiert, um von einer Idee zum Unikat zu kommen. Das Prinzip: Eigene Wege gehen, geistige Abenteuer suchen und das Buch als Spiel ohne Grenzen betrachten.
Jetzt wendet Felixberger BEEP! erstmals fiktiv an – und hat 14+1-Bücher aus der Zukunft entwickelt. 14+1-Buchtitel inklusive Konzeption, Claims, Cover und Rezensionen. Der Editorial Designer Christoph Schulz-Hamparian hat dazu kongenial die fiktiven Buchumschläge gestaltet.

 
(Text des Verlags)

Wie es mir gefallen hat:

 
Da ich schon lange in der Buchbranche unterwegs bin (erst als Bloggerin und Auszubildende, dann als Autorin und Studentin, heute immer noch als Schreibende und als Verlagslektorin), hat mich dieses Buch natürlich neugierig gemacht. Erwartet hatte ich allerdings etwas ganz anderes, mehr Input zum Buchentstehungsprozess, vielleicht sogar genreübergreifend anwendbar.
Die BEEP-Methode umfasst nur Vorüberlegungen, die zwar zentral sind, aber wenig für die Konzept- und Textentwicklung selbst mitgeben.
Die fiktiven Bücher aus der Zukunft sind witzige und durchaus kluge Gedankenspiele, aber eben rein fiktiv, weshalb es wenig Reiz hat, sich alles dazu genau durchzulesen. Weniger Beispiele hätten es für mich auch getan. Clever ist allerdings der Zug, zum Schluss das Buch, das man gerade in den Händen hält, ebenfalls durch die Schablone zu jagen.
 
Hervorzuheben ist daneben die Wertigkeit von Einband und Layout sowie die Covergestaltung der fiktiven Zukunftsbücher. Allerdings entsteht hier gewissermaßen ein Paradox, da die Themen zwar futuristisch sind, die grafische Gestaltung aber eher in der Buchmarktgegenwart verortet bleibt.
 
Da mir ein wenig der Zugang zum Buch gefehlt hat, bin ich mit meinem Freund (einem ITler) darüber ins Gespräch gekommen, der seine Eindrücke für diese Rezension ebenfalls zusammengefasst hat:
 
Dieses Buch ist das nischigste Buch, was ich je gelesen habe. Und gleichzeitig finde ich es auf eine gewisse Art und Weise genial. Doch was eigentlich? Ehrlich gesagt nicht die Qualität. Deswegen möchte ich auch mit dem Negativen in dieser Rezension beginnen. Wer nicht in der (sehr kleinen) Zielgruppe ist, wird dieses Buch nicht als das verstehen, was es ist und sein will. Daher werden die meisten Leser das Buch nicht oder schlimmer: falsch verstehen.

Doch was ist es denn nun eigentlich? Es ist ein Perspektivwechsel. Wir alle haben irgendwo schon mal mit dem aktuellen Thema KI in Form von ChatGPT, Copilot und Co. zu tun gehabt. Was tun wir dort? Wir geben eine Frage oder eine Aufforderung ein und bekommen einen entsprechenden Text oder Ähnliches zurück. Doch hier in BEEP sind wir als Leser BEEP. Wir sind die KI, die Anweisungen erhält nach einem Schema: Wir bekommen genannt, wer der fiktive Autor ist, was seine Buchidee sowie seine grundsätzlichesn Aussagen und Überzeugungen sind, wer die Zielgruppe des Buchs sein soll sowie die Zielrichtung bzw. das Fazit. Das Buch selbst erhalten wir nicht. Stattdessen sind wir als BEEP in der Situation der schreibenden KI. Wir als Leser sollen diese Bücher in unserer Phantasie schreiben.

Problem: Das Ganze ist ein faszinierendes Konzept, das ich so nicht mal ansatzweise bisher kenne und deswegen kaum mit anderen Büchern vergleichen kann. Daher versuche ich, es nicht im Vergleich zu anderen zu bewerten, sondern für sich selbst zu sehen. Die Idee ist genial, sie regt an zum Weiterdenken, sie regt an, sich mit Fragen zu beschäftigen, die man sich sonst ggf. nicht stellt. Aber es funktioniert nicht. Warum? Weil der menschliches Leser nun mal keine KI ist, die mal mehr mal weniger klaren Regeln folgt. Stattdessen fällt es uns als menschliche Intelligenz schwer, uns selbst nicht mit einzubeziehen. Und das führt eben dazu, dass wir die Bücher in unserer Phantasie eben nicht wie ein fiktiver Autor, sondern wie wir schreiben. Damit ist das Ganze eher ein interessantes kreatives Experiment. Sozusagen ein Kurs in Kreativem Schreiben, aber ohne das tatsächliche Schreiben.

Würde ich das Buch weiterempfehlen? Eigentlich ja, aber ich weiß nicht, wem. Ich würde es nur Leuten weiterempfehlen, die gerne kreativ denken, aber sich ausführlich damit beschäftigt haben, wie eine KI arbeitet. Als Messlatte empfehle ich, sich die Frage zu stellen: Habe ich schon mal ein eigenes GPT erstellt, das mir irgendwie geholfen hat? Wer diese Frage nicht versteht oder mit Nein beantwortet, dem würde ich dieses Buch unter keinen Umständen empfehlen.  

In einem Satz:

Dieses Buch ist speziell, und ich denke, dass das Konzipieren und Mit-Inhalt-Füllen mehr Spaß gemacht hat als die Rezeption – es ist interessant und innovativ, aber irgendwie lässt es die Lesenden zurück wie bestellt und nicht abgeholt.

Sonntag, 16. März 2025

Das vergessene Geheimnis: Christus in uns – Hans-Joachim Eckstein


   SCM (17. Dezember 2024)
gebunden, 240 Seiten
   ISBN: ‎ 9783417010077
Preis: 18,00 € / eBook 14,99 €
Maße: 10.5 x 2 x 16,5 cm

Worum geht's?

Es gibt zwei Weisen zu glauben. Sie unterscheiden sich nicht durch die Intensität, sondern durch ihr Grundverständnis. Tragen wir unseren Glauben wie eine Last oder trägt der Glaube uns? Bindet er Lebenskräfte oder setzt er sie frei? Verstehen wir uns als Stellvertreter des abwesenden gestorbenen Jesus oder als Repräsentanten des gegenwärtigen Auferstandenen? Man spürt dem neuen Buch von Hans-Joachim Eckstein die Liebe zu Christus wie zu den Menschen, zum Evangelium wie zur Sprache ab. Einfühlsam und einladend, herausfordernd oder auch humorvoll erinnert es an das grundlegende Geheimnis des Christseins. Eine wohltuende und befreiende Konzentration auf das Wesentliche.
 
(Text des Verlags)

Wie es mir gefallen hat:

 
Dieses kleine Buch ist sehr schön und wertig gestaltet (mit dem dazu passenden Preis von 18 € überschreitet es daher allerdings vermutlich für die meisten das Budget für ein Geschenk, das man jemandem mal so mitbringt) und liegt gut in der Hand; innen finden sich schlicht und unverschnörkelt die lyrischen Texte und Gedanken des Autors. Viele sind nur einige Zeilen lang, manche mehrere Seiten; allen gemein ist, dass sie sich um Facetten des Titels drehen und man nicht nur "drüber weg huscht", sondern sie tief einsinken, in Kopf und Herz hin und her gewendet werden und Resonanz erzeugen wollen. Einigen folgen Angaben der passenden bzw. zugrunde gelegten Bibelstellen, sodass man diese nachschlagen und hinzuziehen kann.
Es ist kein Muss, die Chronologie einzuhalten – das Büchlein lässt sich gut immer mal wieder spontan irgendwo aufschlagen, um eine Art geistlichen Energieriegel zu genießen.
 

In einem Satz:

„Das vergessene Geheimnis – Christus in uns" enthält gewohnt kluge, pointierte Texte von Hans-Joachim Eckstein, die gute Impulse für das eigene Glaubensleben geben.