Mittwoch, 22. Mai 2013

Adorkable - Sarra Manning

Rezension zu "Adorkable" von Sarra Manning

  • Gebundene Ausgabe, 464 Seiten
  • Verlag: bloomoon; Auflage: 1. (10. Januar 2013)
  • ISBN-13: 978-3760789583 

Inhalt

Ich blicke zurück auf die Vergangenheit, um aus ihr zu lesen, wie unsere Zukunft wohl aussehen wird. Und dort finde ich in Zeiten ökonomischer Not und unerbittlicher Regierungen, sinnloser Kriege und Massenarbeitslosigkeit Pop-Art und Punk, Hip-Hop und Graffiti, Acid House und Riot Grrrl.  Es gab Kunst und Musik und Bücher, die dich auf die Knie zwingen konnten, so perfekt waren sie. Denn wenn alles andere nicht mehr da ist, besitzen wir immer noch unsere Vorstellungskraft, unsere Fantasie. Also, wissen Sie, was? Ich bin noch nicht bereit, Generation Y abzuschreiben, und das sollten Sie auch nicht tun (...)
(S. 326)

Jeane Smith ist eine Berühmtheit unter den Bloggern und hat unzählige Fans im Internet.
Im Schulalltag jedoch gilt sie als merkwürdige Außenseiterin mit großer Klappe und furchtbaren Klamotten.

Michael Lee ist der beliebteste Junge an der Schule, von allen umschwärmt und bewundert.

Die beiden hätten vielleicht nie ein Wort miteinander gewechselt, hätte es sich nicht zufällig ergeben, dass Michaels Freundin und Jeanes Freund sich ineinander verliebt hätten.
Doch von da an ist nichts, wie es einmal war...

Meine Meinung


Ehrlich gesagt bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, was ich von dem Buch halten soll.
Mein Eindruck ist sehr durchmischt, aber insgesamt konnte mich "Adorkable" nicht begeistern.

Die Dinge, die mir gefallen haben:

Zuerst einmal fand ich es toll, dass das Buch abwechselnd aus zwei Perspektiven erzählt wird. Die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen, hat immer einen gewissen Reiz.
Da sowohl Jeane als auch Michael als Ich-Erzähler auftreten, brauchte ich allerdings meist einen Moment, um wieder reinzufinden, um wen es gerade ging, wenn ich das Buch wieder zur Hand nahm. In diesem Fall wäre es vielleicht doch sinnvoll gewesen, die Namen des jeweiligen Erzählers am Kapitelanfang oder unten auf der Seite zu vermerken.

Die Stimmung der jungen Generation, das Zeitalter des Internets und die Konsequenzen davon, dass man heutzutage Menschen überall auf der Welt darüber erreichen kann, werden meiner Meinung nach gut eingefangen.
Es wird gezeigt, welchen Wert das Internet als Verbindungsmedium zwischen Menschen mit gleichen Interessen haben kann, aber auch kritisch beleuchtet, dass vor diesem Hintergrund das reale Leben nicht zu kurz kommen darf und das Virtuelle nicht alles ersetzen kann.

Was mich eher weniger überzeugt hat:

Die Charaktere. Sie sind zwar nicht so klischeebeladen, wie man das aus dem Klappentext vielleicht entnehmen könnte, haben mir allerdings trotzdem überhaupt nicht gefallen.
Sie sind zwar ohne Frage durchdachte Persönlichkeiten, waren mir aber eher unsympathisch.
Dass Jeane als Siebzehnjährige ohne weiteres die Schule schwänzen und um die halbe Welt reisen kann, ohne dass ihre Eltern etwas damit zu tun bekommen, kam mir merkwürdig vor.
Außerdem auch, dass Michael dagegen als Achtzehnjähriger von seinen Eltern so überfürsorglich behandelt wird - aber das mag es geben.

An einigen Stellen war die Übersetzung ein wenig zu angepasst. Die Story spielt in England. Da machen die Schüler nun mal A-Levels. Das darf auch ruhig so stehen bleiben. Abitur klingt zwischen den englischen Ausdrucksweisen irgendwie unpassend. Aber das ist wohl Kleinigkeitenkrämerei.

Dafür, dass handlungs- und spannungsmäßig eigentlich kaum etwas passiert und es nur zwischen die Entwicklungen zwischen Jeane und Michael und vielleicht noch Jeanes Hintergrundgeschichte geht, ist das Buch wirklich dick. Die Hälfte der Seiten und dafür alles etwas knackiger wäre nicht schlecht gewesen.

Fazit


"Adorkable" ist auf jeden Fall keine gewöhnliche Liebesgeschichte und zeigt einige gute und interessante Ansätze in Bezug auf moderne Medien.
Obwohl ich wohl noch so gerade zur Zielgruppe gehöre, konnte ich mich mit den Figuren überhaupt nicht identifizieren - ob das altersbedingt ist, kann ich daher nicht sagen.
Tiefsinn braucht man nicht zu erwarten - wenn überhaupt als Entspannungslektüre zwischendurch.

 

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Servus, Evelyn.
Ich denke, daß gute Literatur auch außerhalb einer "Zielgruppe" funktioniert. Persönlich stolpere ich gelegentlich über ein fabelhaftes Kinderbuch - wie zuletzt "Juniper Berry".

Immerhin hatte "Adorkable" dann doch noch ein, zwei positive Aspekte.
Ob einem die Hauptfiguren einer Geschichte immer sympathisch sein müssen, wäre eine Frage.

bonté