Mittwoch, 13. März 2013

BETA - Rachel Cohn

Rezension zu "BETA" von Rachel Cohn

 ISBN 9783570161647, Fester Einband, 416 Seiten, 
Kinder- & Jugendbuch, Erscheinungsdatum: 01.02.2013 bei cbt

Inhalt

Elysias Leben hat gerade erst begonnen und trotzdem ist sie bereits 16 Jahre alt.
Denn in diesem Alter ist sie von ihrer First geklont worden.
Auf der paradiesischen Insel Demesne soll sie den Menschen dienen und wird schon bald von einer reichen Dame gekauft, damit sie in deren Familie als Gesellschafterin arbeiten kann.
Doch mit Elysia scheint etwas nicht zu stimmen. Sie verspürt Neugier, sie hat eigene Wünsche und sogar einen Geschmackssinn. Und dann geschieht etwas für Klone absolut Unmögliches: sie verliebt sich - dabei müsste sie doch vollkommen gefühllos sein!
Noch etwas unterscheidet Elysia von den anderen: Sie hat Erinnerungen, die nur ihrer First gehört haben können.
Das alles kann nur eins bedeuten: Elysia ist defekt. Und auf defekte Klone wartet der Tod... Oder gibt es eine Möglichkeit zu entkommen?

©  cbj

Meine Meinung

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, da das Klonen zwar auf der einen Seite ein sehr aktuelles Thema ist, das mir auch im Laufe meiner Schulzeit immer wieder begegnet ist, andererseits aber in überraschend wenigen Dystopien behandelt wird.
Insgesamt war das Buch jedoch ganz anders, als ich erwartet hatte.

Würde man einen Spannungsbogen für "BETA" zeichnen, würde er in den ersten zwei Dritteln des Buches sehr niedrig verlaufen.
Detailliert werden Schauplatz und Hintergründe eingeführt und sehr viele Szenen dienen einfach nur dazu, die Situation der Klone auf Demesne zu veranschaulichen. Die Ironie, dass die Menschen, die die Klone für gefühllose Objekte halten, sich selbst um einiges gefühlloser zeigen, wird dabei sehr deutlich und regt zum Nachdenken an.
 Wie kann sich eine Persönlichkeit entwickeln, wenn einem alle Dinge zufliegen und man für sein Verhalten nicht mehr zur Rechenschaft gezogen wird? Die ethische Problematik rund um das Thema Klonen wird originell in die Handlung eingebunden und ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass die Autorin lediglich vorgefertigte Argumente abspult.
Gegen Ende des Buches nimmt die Spannung deutlich zu und die Ereignisse beginnen sich geradezu zu überschlagen. Für meinen Geschmack waren die finalen Enthüllungen allerdings schon fast zu drastisch. Das Ganze endet natürlich in einem ordentlichen Cliffhanger - in der Hoffnung, dass die Leser Elysia auch in den folgenden Bänden treu bleiben werden.

Mit den Charakteren konnte ich leider nicht wirklich warm werden.
Elysia steht als Protagonistin deutlich im Vordergrund und der Leser erlebt das Geschehen aus ihrer Perspektive. Ihre Entwicklung ist sehr überzeugend dargestellt. Statt von einem Moment auf den anderen zur Rebellin zu werden, entdeckt sie ihre vermeintliche Andersartigkeit erst Stück für Stück und beginnt langsam, die Dinge zu hinterfragen.
In Bezug auf die Liebesgeschichte jedoch passiert genau das: wie aus dem Nichts ist es plötzlich die große Liebe. Selbst wenn Liebe auf den ersten Blick existiert - in diesem Fall waren Elysias Gefühle einfach nicht nachvollziehbar. Hinzu kommt, dass mir der Junge, auf den sie es abgesehen hat (den Namen nenn ich jetzt mal noch nicht), absolut unsympathisch war.
Die Inselbewohner und die Teenager der Clique, mit der Elysia einen Teil ihrer Zeit verbringt, sind - wie schon angedeutet - sehr gefühl- und verantwortungslos dargestellt. Als Charaktere bleiben sie bis zum Schluss sehr blass und werden auf wenige Eigenarten reduziert.
Gemocht habe ich allerdings die Figuren, die die meiste Zeit über nicht selbst aktiv in Erscheinung treten. Dazu zählen die Geschichte von Elysias First, die nach und nach aufgelöst wird, und alles, was man über Astrid erfährt (die Tochter der Frau, die Elysia kauft).

Insgesamt kann man also sagen, dass die Geschichte zwar immer neue Rätsel aufwirft, die die Neugier nicht gänzlich versiegen lassen, aber auch einige Schwächen aufweist, wie z.B. unlogische Verhaltensweisen der allgemein eher flachen Charaktere, typische Klischees des Genres (z.B. Rebellion, Kampf um Selbstbestimmung),und einige Passagen, die sich ein wenig in die Länge ziehen.

Fazit

"BETA" überzeugt durch ein wunderbar ausgestaltetes Setting und nahgehende ethische Fragen, die während des Lesens automatisch auftauchen. Daneben gibt es jedoch auch relativ stark ausgeprägte Schwachstellen, die das positive Gesamtbild ein bisschen mindern.
Irgendwo habe ich etwas von einer Leseempfehlung ab 13 Jahren gelesen - ich persönlich würde sie aufgrund der zwischenzeitlich doch recht brutalen Szenen eher für ein Alter von mindestens 14/15 Jahren ansetzen.

Als Auftakt ist "BETA" durchaus gelungen, für die folgenden Teile sehe ich aber noch deutlichen Steigerungsbedarf. Das Ende verspricht auf jeden Fall einige Konflikte, deren Ausgang nicht so leicht abzusehen ist...



Für das Leseexemplar bedanke ich mich ganz herzlich bei cbt!


4 Kommentare:

Filo hat gesagt…

Ah, tolle Rezi ;) Ich will das Buch ja auch noch unbedingt lesen, weil mich die Thematik einfach so sehr interessiert^^ Und das scheint ja auch ziemlich gut umgesetzt zu werden ;) Allerdings ist es schon schade, wenn die Charaktere und die Liebesgeschichte etwas oberflächlich sind...

LG Filo

Lainybelle hat gesagt…

Ja, das stimmt - aber man kann bekanntlich nicht alles haben. Und es lohnt sich trotzdem durchaus ;)

Ina_Kzeptabel hat gesagt…

Ein tolle Rezi :)

Ich habe einen Award für dich: http://inakzeptabelt.blogspot.de/2013/03/award-1-1-2.html

Anonym hat gesagt…

hört sich so toll an (:
ich finde die idee echt super,freu mich schon sehr das buch zu lesen...
habs grade bestellt :D