Freitag, 5. Juli 2013

Ich fürchte mich nicht - Tahereh Mafi

Rezension zu "Ich fürchte mich nicht" 

von Tahereh Mafi

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (23. Juli 2012)
ISBN-13: 978-3442313013
Originaltitel: Shatter me
Band 1

Inhalt

Manchmal denke ich, die Einsamkeit in mir wird durch meine Haut brechen, und manchmal weiß ich nicht, ob ich die Hysterie durch Weinen, Schreien oder Lachen bezwingen kann. Manchmal sehne ich mich so verzweifelt danach, berührt zu werden, zu fühlen, dass ich meine, in einem Paralleluniversum, wo mich niemand je finden wird, von einer Klippe zu stürzen. Das ist durchaus denkbar. Ich schreie seit Jahren, ohne gehört zu werden. (S. 17)
Juliette hat eine Gabe, die einem Fluch gleichkommt. Ihre Berührungen sind tödlich. Ihr Leben lang ist sie ausgestoßen und weggesperrt worden, war in den Augen ihrer Mitmenschen ein Monster.
Dann schickt man ihr plötzlich einen neuen Zellengenossen und von da an ändert sich alles. Nicht nur, dass er in ihrem Leben schon in der Vergangenheit eine besondere Rolle gespielt hat, plötzlich rückt Juliette auch in den Mittelpunkt kriegerischer Interessen.
Wie soll sie sich ihre Menschlichkeit bewahren, wenn die Umstände sie dazu zwingen wollen, sich gegen die Menschen zu richten?


 © Random House

Meine Meinung


Nachdem dieses Buch eine halbe Ewigkeit auf meiner Wunschliste und eine zweite halbe Ewigkeit in meinem Regal stand, bin ich endlich dazu gekommen, es zu lesen. Und, was soll ich sagen? Ich bereue es, ihm nicht früher Zeit eingeräumt zu haben!

Das allerstärkste Erkennungsmerkmal von "Ich fürchte mich nicht" ist zweifellos der außergewöhnliche Schreibstil. Er ist sehr bildhaft, wortgewaltig, tiefgängig und geradezu poetisch. Er vermittelt Juliettes Verfassung zu jedem Zeitpunkt der Geschichte so glaubhaft und eindringlich, dass der Leser sich seinem Sog kaum entziehen kann.

Auch die Handlung hat es in sich. Die Grundidee mit Juliettes Andersartigkeit ist spannend umgesetzt, die dystopischen Hintergründe passend und originell, die Liebesgeschichte mitreißend, die Charaktere vielschichtig.
Der Plot besteht aus einem einzigen, zielgerichteten Handlungsstrang, ohne dadurch langweilig oder gar vorhersehbar zu werden.

Das Ende ist verhältnismäßig offen. Es ist ein bisschen so, als ob es einfach an einer beliebigen Stelle abbricht. Da es sich nicht um einen Spannungsmoment handelt, wird man zwar nicht mit einem Cliffhanger zurückgelassen, will aber dennoch wissen, wie es weitergehen wird.

Fazit  


"Ich fürchte mich nicht" hat einfach alles, was ich mir von einem guten Buch wünsche, und ist in faszinierend einzigartiger Weise geschrieben. Ich bin begeistert!
Wer Dystopien mag, sollte sich dieses Prachtstück nicht entgehen lassen!

2 Kommentare:

Favola hat gesagt…

Das Buch besticht wirklich durch einen aussergewöhnlichen Schreibstil. Mir hat es auch super gut gefallen und ich freue mich riesig bis es weiter geht.

lG Favola

RoM hat gesagt…

Servus, Evelyn.
Auf die Gefahr hin, daß Du es in letzter Zeit einige Mal zu oft gehört haben magst, mein Glückwunsch zur offiziellen Reife für alles was Dich in puncto Bildung weiter noch erwartet!
Ich wünsche Dir Erfolg in all den Zielen, die Dir wichtig sind...

Man/frau könnte die Geschichte Juliettes, deren Berührung tötet und die deswegen in Isolation gehalten wird, auch als Metapher für ein Bild sehen, das sich vorzugsweise patriarchal gestrickte Männer von Frauen zurecht gebogen haben.
Eine anmerkenswert gute Metapher. Zumal sich besagte Chauvinisten gern auch als "Herren über die Welt" gerieren.

bonté